Auch wenn es massive Probleme in der Erziehung gibt: Eltern wollen gute Eltern sein. Und Kinder wollen von ihren Eltern erzogen werden: Das sind zwei Grundsätze, nach denen die SIT-Wohngruppe im Flattichhaus arbeitet. SIT steht für „Systemische Interaktionstherapie und -beratung“.
Das Besondere an dem Angebot: Die Eltern ziehen für bis zu sechs Monate gemeinsam mit ihren Kindern in die Wohngruppe. Dort werden die Mütter und Väter im Alltag von pädagogischen Fachkräften gecoacht. Die Eltern bleiben aber in der vollen Verantwortung für ihre Kinder, sie versorgen sie in der Wohngruppe selbst und organisieren ihren Tagesablauf so, wie sie es zu Hause tun würden. Die sozialen Fachkräfte nehmen den Eltern ihre Erziehungsarbeit nicht ab, sondern unterstützen sie dabei je nach Bedarf. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, festgefahrene Glaubenssätze aufzulösen und dadurch einen Veränderungsprozess anzuregen. Das können zum Beispiel Rückmeldungen zu einer Verhaltensweise sein, die Analyse von Situationen oder Rollenspiele. In der wöchentlichen Elterngruppe beraten und coachen sich die Väter und Mütter außerdem gegenseitig.
Gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften legen die Eltern konkrete Ziele fest, die sie in der Erziehung erreichen wollen. Zum Beispiel: Ich möchte, dass mein Kind morgens aufsteht, wenn ich es wecke, und pünktlich zur Schule geht. An diesem Ziel arbeiten die Eltern dann gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften mit verschiedenen Methoden so lange, bis sie diese alltägliche Konfliktsituation selbst lösen können. Die Eltern erleben sich Schritt für Schritt wieder als kompetente Erziehungspersonen, die positiv auf ihr Kind einwirken können, und werden so in ihrer Erziehungsverantwortung nachhaltig gestärkt.
Wenn die Eltern ihre Ziele umgesetzt haben, können sie mit ihren Kindern wieder in ihr häusliches Umfeld zurück. Die Eltern treffen sich auch weiterhin in der Selbsthilfegruppe und erhalten bei Bedarf ambulante Unterstützung durch die SIT-Mitarbeitenden.