Der Neubau des Christoph-Ulrich-Hahn-Hauses in Stuttgart-Freiberg
ist eingeweiht - Sozialbürgermeistern Sußmann lobt das Engagement
Suchtkrank, von Obdachlosigkeit bedroht, traumatisiert, psychisch erkrankt: Die Männer und Frauen, die im Christoph-Ulrich-Hahn-Haus in Stuttgart-Freiberg ein Zuhause auf Zeit finden, haben in ihrem Leben viel Schweres erfahren. In dieser seit 1968 bestehenden Einrichtung der Evangelischen Gesellschaft (eva) finden diese Menschen am Rande der Gesellschaft mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Dort wird ihnen für ihre seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen Unterstützung angeboten und wer dazu in der Lage ist, kann in einer der zahlreichen Werkräume oder im Garten einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen.
Jetzt wurde der mehr als 3000 Quadratmeter große Neubau dieser Einrichtung der stationären Wohnungsnotfall- und Eingliederungshilfe eingeweiht. Für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern stehen in der Himmelsleiter 68, so die Adresse des Neubaus, 47 moderne Einzelzimmer bereit. Jedes der Zimmer ist inklusive Bad und Toilette 20 Quadratmeter groß, die bodentiefen Fenster lassen viel Helligkeit hinein. In dem über 50 Jahre alten Bestandsgebäude des Christoph-Ulrich-Hahn-Hauses waren die Zimmer nur halb so groß – und in den Anfangsjahren sogar doppelt belegt.
Das neue Gebäude mit zwei Flügeln und einer klaren Fassadengliederung wurde von dem Stuttgarter Architekturbüro Miegl und Guggenberger auf dem früheren Parkplatz der Einrichtung gebaut. Es ist vier Stockwerke hoch, besitzt einen separaten Wohnbereich nur für Frauen, eine großzügige Dachterrasse, Gemeinschaftsräume mit modernen Küchenzeilen und zahlreiche Werkräume. Hier können die teilweise kranken Menschen, denen die Struktur in ihrem Leben abhanden gekommen ist, mit Holz, Ton und anderen Materialien unter der Anleitung von Fachkräften arbeiten und erfahren dabei Selbstwirksamkeit und Anerkennung.
Mit Leidenschaft das Bestmögliche erreichen
„Hier wurde Großes gestemmt“, sagte Sabine Henniger, Vorständin der eva, bei der Eröffnung vor zahlreichen geladenen Gästen. Gemeint waren damit Bauarbeiter, Planer, Ingenieure, aber auch die Fachkräfte der sozialen Arbeit und die Partner, die diesen Neubau mitfinanziert haben. Für die eva als Träger der Freien Wohlfahrt ist der 8,7 Millionen teure Neubau eine große Investition. Ausdrücklich bedankte sich Henniger bei der Stadt Stuttgart für die Übernahme eines Drittels der geplanten Baukosten und dem Land Baden-Württemberg, das mit über 1,6 Millionen Euro das neue Christoph-Ulrich-Hahn-Haus finanziell unterstützt hat. Die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann lobte in ihrem Grußwort die eva als „Träger, über den sich die Stadt Stuttgart freut, weil hier mit Leidenschaft daran gearbeitet wird, das Bestmögliche zu erreichen.“
Für Michael Kurz, den Leiter des Christoph-Ulrich-Hahn-Hauses, ist der Neubau mehr als nur ein Gebäude: „Dieser Ort symbolisiert unsere Verpflichtung, Menschen in Not zu unterstützen und eine Gemeinschaft des Zusammenhalts zu schaffen“, sagte er bei der Eröffnung. „Diese Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, sind es uns wert.“
Wasserschaden hat Einzug verzögert
Der Bezug des Neubaus wurde durch einen Wasserschaden verzögert, der Ende vergangenen Jahres entstanden ist. Mittlerweile sind die betroffenen Räume trocken, es stehen aber noch einzelne Bauarbeiten zur Ausbesserung von beschädigten Decken und Böden an. Das alte Gebäude wird auch nach Bezug des Neubaus weiterhin genutzt bzw. umgenutzt.
Bei der Eröffnung am vergangenen Freitag haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses die Gäste durch das noch unbewohnte Haus geführt und erläutert, welche große Rolle die Privatsphäre mit eigener Nasszelle für die Menschen spielt, die sich in ihrem Alltag bei vielem beschränken müssen. Auch viele der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner waren bei der Feier dabei. Manche haben sich „ihr“ künftiges Zimmer schon ausgesucht. Im Sommer steht der Umzug an.