Beim Sommerfest der eva-Stadtmission wird das Jubiläum gefeiert– langjähriger Ehrenamtlicher erzählt von den Anfängen
Stuttgart. Seit 25 Jahren gibt es im Haus der Diakonie der Evangelischen Gesellschaft (eva) die Wärmestube. Die Tagesstätte für arme Menschen feiert dieses Jubiläum mit einem Sommerfest am Mittwoch, 5. Juli 2023, von 14 bis 17.30 Uhr. Um 15.15 Uhr erzählt Hans-Jürgen Grünefeld von den Anfängen der Wärmestube. Er kann aus eigener Erfahrung berichten, denn er hat schon 1998 ehrenamtlich in der Wärmestube mitgearbeitet.
Doris W. besucht die Wärmestube schon seit vielen Jahren – wie lange, kann sie nicht genau sagen. „Was mir an der Wärmestube gefällt: Dass da jetzt Rauchverbot ist, dass Raucher raus gehen. Das war früher nicht so“, erinnert sie sich. „Was mir noch gefällt: lch hatte mal eine Waschmaschine, die kaputt war, dann habe ich meine Wäsche hier gewaschen. Ich habe ja auch kein Geld, um irgendwo ins Café zu gehen und mir einen Kaffee für 2,50 Euro zu bestellen. Hier kriege ich den für 50 Cent – und Tee kostenlos.“
Doris W. gehört zu den wenigen weiblichen Gästen der Tagesstätte. Die meisten, die hierherkommen, sind Männer. Etwa 50 sind es dienstags bis freitags; samstags kommen etwa 70 bis 80 Menschen hierher. Sie erhalten etwas zu essen und zu trinken; sie finden einen Platz, um auszuruhen, miteinander zu sprechen und zu spielen. Jetzt im Sommer erhalten sie kühles Wasser und Sonnenschutzmittel – da wird die Wärmestube zu einem Schutz vor zu großer Hitze.
Auch Karl-Heinz Pillon kennt die Wärmestube seit vielen Jahren. Er war schon zu Gast in der Tagesstätte, als diese sich noch in den Räumen in der Willy-Brandt-Straße 47 befunden hat. Dort war sie 1984 gegründet worden. Als das Gebäude abgebrochen werden sollte, wurde das Angebot 1998 ins Haus der Diakonie in der Büchsenstraße 34/36 verlegt.
Was dem 73-Jährigen an der Wärmestube so gut gefällt? „lm Winter ist es gemütlich, man kann sich gut aufhalten. Man kann Tee trinken, Kaffee trinken, man kriegt eine Zeitung, man kann sich unterhalten“, erzählt er. Karl-Heinz Pillon schätzt daneben die anderen Angebote der eva: Ein Berater „hat dafür gesorgt, dass ich bis zum Tag meiner Rente meine Schulden bezahlt habe. Der Betreuer ist 2014 in Rente gegangen, mit mir. Und seitdem ich meine Rente kriege, habe ich keinen Cent Schulden mehr!“ Viel Geld hat der Rentner trotzdem nicht zur Verfügung, deshalb freut er sich, „dass man hier alle 14 Tage Kaffee und Kuchen kriegt beim Offenen Sonntag, dass man hier günstig Mittagessen kann bei eva’s Tisch.“ Auch die Dusche in der Wärmestube nutzt er „ab und zu einmal. Das finde ich gut, da spare ich einen Haufen Geld“. Das Angebot, in der Wärmestube zu duschen und die Unterwäsche zu wechseln, nutzen auch andere Besucher und Besucherinnen gern. Sie erhalten nach dem Duschen frische Kleidung – gefragt sind vor allem Socken, T-Shirt und Shorts.
Für Diakon Berthold Rath, der seit 2011 in der Wärmestube arbeitet, gibt es einen weiteren wichtigen Grund, wieso die Wärmestube auch nach 25 Jahren so gut besucht ist: „Unsere Gäste sind auf der Suche nach Wärme und Unterstützung. Für sie war und ist die Tagesstätte Raum zur Begegnung, Raum zum Sein und Bleiben, für kurze oder längere Zeit.“ Das bestätigt der langjährige Besucher Karl-Heinz Pillon: „Ich habe hier schon viele Leute kennengelernt. Auch viele, mit denen ich heute noch befreundet bin.“
Bei der Feier gibt es um 15 Uhr Kaffee und Kuchen, um 17 Uhr LKW (Leberkäsweckle). Nachmittags gibt es außerdem Trompetenmusik mit Karl-Heinz Leopold. Die eva lädt in den Großen Saal und auf die Terrasse des Hauses der Diakonie, Büchsenstraße 34/36, ein. (uli)