Bundesmodellprojekt will Versorgung betroffener Personen und ihrer Angehörigen in Vaihingen und Möhringen verbessern – zahlreiche Netzwerkpartner beteiligt
Stuttgart. In den Stadtbezirken Stuttgart-Vaihingen und Möhringen leben nach Schätzungen 1500 Bürgerinnen und Bürger, die an einer Demenz erkrankt sind. Ihre Erkrankungsdauer liegt nach der Diagnose bei durchschnittlich 8 bis 12 Jahren. Zwei Drittel von ihnen wohnen zu Hause. Für sie gibt es zahlreiche Hilfsangebote, aber auch Versorgungsdefizite. Denn viele Menschen wissen wenig über die Erkrankung und über Angebote, mit dieser umzugehen. Das soll ein neues Bundesmodellprojekt für die Stadtbezirke Vaihingen und Möhringen ändern. Die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“ will dabei helfen, dass an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen künftig noch besser versorgt werden. Ziel der Allianz ist zudem, das Verständnis für die Erkrankten und ihre Angehörigen zu fördern und den Umgang mit den Betroffenen in der Gesellschaft zu erleichtern. Auch soll die Initiative dazu beitragen, möglichst frühzeitig Betroffene und Angehörige zu erreichen. Die lokale Allianz wird seit September 2016 als Bundesmodellprojekt vom Gerontopsychiatrischen Beratungsdienst Stuttgart Möhringen (GerBera) der Evangelischen Gesellschaft (eva) durchgeführt. Für die beiden Jahre der Projektlaufzeit erhält die eva 10.000 Euro vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Im vergangenen Jahr wurden in Stuttgart-Möhringen und -Vaihingen bei einer umfangreichen Demenzkampagne viele Veranstaltungen zum Thema Demenz angeboten. Nun haben sich wieder verschiedenste Netzwerkpartner zusammen getan. Bislang haben sie sich viermal zu Vernetzungsgesprächen getroffen. Ab April bieten sie eine monatliche Sprechstunde zu der Erkrankung an. Angehörige, Betroffene oder anderweitig Interessierte können ohne Voranmeldung mit ihren Anliegen und Fragen zum Thema vorbeikommen, um Informationen zu Hilfs- und Entlastungsangeboten zu erhalten. Die Flyer mit den Terminen liegen in Kürze in den Geschäften und öffentlichen Einrichtungen in den Stadtbezirken Möhringen und Vaihingen aus. Zudem wird es bald einen gemeinsamen Flyer geben, welcher über die demenzspezifischen Angebote der Netzwerkpartner der Lokalen Allianz in Möhringen und Vaihingen Auskunft gibt.
Die lokale Allianz hat daneben Vereine und Gruppierungen angeschrieben und ihnen angeboten, sich mit einer Veranstaltung über das Krankheitsbild und die örtlichen Hilfsangebote informieren zu lassen. Konkretes Interesse hat bereits der Bürgerverein Dachswald gezeigt. Auch Schulen in Möhringen und Vaihingen wurden angeschrieben. Ihnen bietet der Verein „Besuch im Anderland“ ein Theaterstück und Informationsveranstaltungen an. Diese sollen Kinder, Eltern und Lehrer für die Erkrankung Demenz sensibilisieren. Am 14. Mai lädt das Gemeindepsychiatrische Zentrum Stuttgart-Möhringen zum Muttertag zu einem Tanzcafé ein, für Oktober ist ein Fachtag im Bürgerhaus Möhringen geplant.
Wer Rückfragen zur örtlichen Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen hat, kann sich direkt an die Mitarbeitenden des Gerontopsychiatrischen Beratungsdienstes wenden: Sandra Griesinger, Martin Schneider und Steffen Riedel sind telefonisch unter 07 11.9 97 60 89-0 zu erreichen.
Folgende Netzwerkpartner engagieren sich in der Lokalen Allianz, weitere sind herzlich willkommen:
Gerontopsychiatrischer Beratungsdienst Stuttgart Möhringen (GerBera) der Evangelischen Gesellschaft,Bürgerservicebüros Leben im Alter Stuttgart-Vaihingen und -Möhringen, Praxis für Ergotherapie Faßbender-Veit-Hoppenstedt, Verein „Besuch im Anderland“, StadtSeniorenRat Stuttgart, Evangelische Kirchengemeinde Stuttgart-Möhringen, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Stuttgart, Susanne Nienaber Coaching, Diakoniestation Stuttgart Pflegebereich Vaihingen, Diakoniestation Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg, Pflegezentrum Bethanien, Paritätisches Mehrgenerationenzentrum Stuttgart-Vaihingen, Hans-Rehn-Stift, Filderhof, Netzwerk Demenz Stuttgart.