Remshalden. Wer beim Fußballspiel die meisten Tore schießt, gewinnt? Nicht unbedingt. Fairness war mindestens genauso wichtig beim zweiten Fair Play Soccer Cup für Grunbacher und Geradstettener Grundschüler am Dienstag in der Stegwiesenhalle. Und so erlebten die jungen Kicker der beiden Remshaldener Grundschulen ein Fußballturnier der ganz besonderen Art: Eines, bei dem nicht automatisch das Team als Sieger vom Platz ging, das mehr Tore erzielt hatte. Stattdessen galt: Fairplay geht vor. Dabei vereinbarten die Mannschaften unmittelbar vor jedem neunminütigen Spiel eigene Fairness-Regeln, wie zum Beispiel „Wenn jemand hinfällt, wird das Spiel unterbrochen“ oder „Jeder wird mal eingewechselt“. Mannschaften, die diese Regeln einhielten, bekamen Punkte gutgeschrieben. Anstelle von Schiedsrichtern behielten „Fairplay Teamer“ die Übersicht während der einzelnen Partien und achteten auf ein stets faires Spiel.
Die Mannschaften beim Fair Play Soccer Cup bestanden jeweils aus vier Spielern und einem Ersatzspieler – Drittklässler aus insgesamt fünf Klassen der Grundschulen Grunbach und Geradstetten, wobei die 16 Mannschaften sich teils auch klassenübergreifend zusammen setzten. Jedes Team hatte natürlich auch einen Namen, so spielten in den vier Gruppen beispielsweise „Schweden“ gegen "Wales" oder „Island“ gegen die „Slowakei“ gegeneinander. Gekickt wurde parallel in zwei mobilen Minispielfeldern, einen Torwart gab es nicht.
Mannschaften sollten lernen, Konflikte zu lösen
Die einzelnen Spiele liefen jeweils in drei Phasen ab: Erst wurden, moderiert von einem "Fairplay Teamer", gemeinsame Fairness-Regeln vereinbart. In der Spielphase wurde gekickt und die Tore wurden von den Jungen und Mädchen selbst gezählt. Außerdem mussten sich die kleinen Fußballspieler während des Spiels merken, wie gut sie die Fairplay-Regeln einhalten, die ihnen Zusatzpunkte einbringen. Anschließend werteten beide Mannschaften das Spiel mit dem Teamer zusammen aus. Auf diese Weise sollten Mannschaften, aber auch die 14 Teamer, während des Turniers lernen, sich verantwortlich zu verhalten, Probleme miteinander zu besprechen, Konflikte zu lösen und gut zusammenzuarbeiten.
Geklappt hat das auch in diesem Jahr hervorragend, wie der eva-Schulsozialarbeiter Marcel Rademacher betonte. Außerdem "haben uns die Erfahrungen aus dem ersten Fair Play Soccer Cup im vergangenen Jahr sehr geholfen", so Turnierleiter Rademacher. Dass Fairplay bei diesem Turnier das Maß der Dinge ist, zeigte auch die Tatsache, dass am Ende die fußballerisch schwächste, dafür aber mit Abstand fairste Mannschaft ins Finale einziehen durfte.
Bei der Siegerehrung sprach Marcel Rademacher von einem überaus erfolgreichen Turnier, „ohne größere Blessuren, dafür aber mit umso größerem Spaß bei allen Teilnehmern“. Und jedes Kind hat zudem neue Fertigkeiten mitgenommen: positives Kommunikationsvermögen, konstruktives Konfliktverhalten, Zusammenarbeit und Selbstreflexion. Alle Mannschaften erhielten am Ende Urkunden und einen kleinen Preis. Die stolzen Sieger, die Mannschaft "Wales" von der Grundschule Geradstetten, erhielten als fairste Mannschaft außerdem den begehrten Wanderpokal überreicht.