Psychisch kranke Menschen sind auch während der Corona-Pandemie nicht allein
Wer in Zeiten der Corona-Pandemie das Gemeindepsychiatrische Zentrum (GPZ) Möhringen besucht, muss dort zunächst auf den Klingelknopf drücken. Das ist ungewohnt für die Klientinnen und Klienten - sonst können sie ungehindert ins Haus kommen. Doch sie reagieren gelassen auf die notwendigen Einschränkungen. Sie haben aus den Medien mitbekommen, dass das nötig ist, damit sie sich nicht anstecken.
Die Tagesstätte im GPZ musste schließen, doch „wir versuchen, den Kontakt zu all unseren Klientinnen und Besuchern zu halten. Unser Haupt-Augenmerk liegt auf telefonischen Kontakten“, berichtet Jörg Schwing, Leiter der Tagesstätte des GPZ Möhringen. Die Besucherinnen und Besucher fänden es zwar schade, dass sie nicht mehr in der Tagesstätte zu Mittag essen und Kaffee trinken können. „Bisher habe ich aber niemand erlebt, der darauf ungehalten reagiert hätte“, so Schwing.
Neue Formen der Kommunikation werden entwickelt
„Unsere Klientinnen und Klienten sind uns gerade auch in diesen Zeiten wichtig“, sagt Iris Maier-Strecker, Abteilungsleiterin der Dienste für seelische Gesundheit der eva. „Die Mitarbeitenden suchen engagiert nach Möglichkeiten, in Kontakt zu sein, dabei die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, um die Betreuung auf vielleicht bisher ungewohnte Art und Weise fortzusetzen.“
Weil der Kontakt von Angesicht zu Angesicht gerade stark eingeschränkt ist, entwickeln die Dienste neue Formen der Kommunikation oder beleben alte wieder: Sie telefonieren, skypen, schreiben Briefe. „Wir bieten auch Treffpunkte im Freien an oder machen einen gemeinsamen Spaziergang“, erzählt Jörg Schwing.
"Unser diakonischer Auftrag hört nicht auf mit Corona"
Auch Besuche im Gemeindepsychiatrischen Zentrum sind vereinzelt noch möglich. Manche Klientinnen und Klienten lassen ihr Geld von dem Dienst verwalten und holen es alle paar Tage hier ab. Das geht auch jetzt noch. Die Mitarbeitenden achten dann darauf, dass die Klientinnen und Klienten das Haus nur einzeln betreten, um die Gefahr einer Ansteckung zu verringern.
„Es ist jetzt eine Zeit des Organisierens und des Miteinander-Denkens“, berichtet Kirsten Wolf, die das GPZ Möhringen leitet. „Im Moment ist besonders wichtig, gemeinsam zu überlegen: wie tun wir die Dinge sinnvoll und in Absprache miteinander.“ Iris Maier-Strecker ergänzt: „Unser diakonischer Auftrag hört nicht auf mit Corona - dafür stehen unsere Kolleginnen und Kollegen.“ (uli/red)