Valeria Anselm mit Jugenddiakoniepreis ausgezeichnet
Mit 11 Jahren kam Valeria Anselm in eine eva-Wohngruppe der Hilfen zur Erziehung. Dort hat sie Höhen und Tiefen erlebt und sich über vieles aufgeregt, sich auf oft unverstanden und einsam gefühlt. Aber sie hat in der Wohngruppe auch viele gute Beziehungen zu pädagogischen Fachkräften entwickelt. Sie hat Freundschaften geschlossen, ihr Abitur gemeistert – und mit 18 Jahren ein Buch geschrieben. „Dies ist (nicht) mein Zuhause“ heißt es. Mit diesem Buch, das all diesen Kindern gewidmet hat, die wie sie in jungen Jahren in eine Wohngruppe ziehen und nicht wissen, was sie dort erwartet, hat Valeria Anselm in Fachkreisen für Aufsehen gesorgt. Sie ist als Autorin viel auf Lesungen unterwegs und teilt ihre Erfahrungen mit Fachkräften, aber auch mit Jugendlichen.
Kürzlich wurde Valeria Anselm als Autorin mit dem Jugenddiakoniepreis ausgezeichnet. Sie hat den ersten Preis in der Altersgruppe der 18 bis 27-Jährigen bekommen. Eine Auszeichnung, die nicht nur eine Ehre ist, sondern auch mit 1000 Euro dotiert ist. Die heute 20-jährige Valeria Anselm studiert Soziale Arbeit und kann diese Geld als Studentin sehr gut gebrauchen. Sie ist der eva auch als Mitarbeiterin treu geblieben: Als Expertin auf Minijob-Basis in einer Arbeitsgruppe, die sich mit Mitbestimmung in Wohngruppen beschäftigt. Der Vorstand, die Leitungskräfte und viele der langjährigen Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter von Valeria Anselm bei der eva haben sich über die Anerkennung durch den Jugenddiakoniepreis sehr gefreut.
Der Jugenddiakoniepreis wurde in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Er würdigt das das Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Württemberg. Beworben hatten sich Gruppen und Einzelpersonen, die sich im kirchlich-diakonischen Bereich, an Schulen oder im Quartier, als Azubis, Studierende oder selbst organisiert für Andere engagieren. Valeria Anselm hat den Preis bekommen, weil sie anderen jungen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen oder in vergleichbaren Einrichtungen eine Stimme gegeben hat und sie ermutigt, über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen, so die Begründung der Jury.
Ausgezeichnet in den anderen Altersklassen wurden unter anderem eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung, die sich im Inklusiven Jugendhaus Mariaberg engagieren und Schülerinnen und Schüler aus Kirchheim am Neckar für ihr Projekt „Begegnungen im Erzählcafé“, bei dem sie Angebote für Seniorinnen und Senioren entwickelt haben. (ds)