Wer sein Essen mitnehmen möchte, bekommt es jetzt in Pfandschalen – erste Erfahrungen sind sehr erfreulich
Stuttgart. Wer schon einmal einige Tage auf warmes Essen verzichten musste, weiß, wie schwer das fällt. Arme Menschen kennen diese Situation oft über lange Zeit. Damit auch sie ein warmes und reichhaltiges Essen genießen können, das sie sich leisten können, gibt es von Montag bis Freitag eva’s Tisch – auch zu Corona-Zeiten. Rund 80 Menschen kommen täglich hierher, etwa 15 von ihnen nehmen ihr Essen mit. Bisher war das Essen „to go“ in Einweg-Plastikschalen verschweißt, jetzt hat die Evangelische Gesellschaft (eva) ein Pfandsystem eingeführt, um diesen Müll weitgehend zu vermeiden. Seit Dezember werden „Rebowl“-Schalen ausgegeben; die ersten Erfahrungen damit sind sehr erfreulich.
Wer seit 6. Dezember mittags zu eva‘s Tisch kommt und sein Essen mitnehmen möchte, bekommt es in einer Pfandschale mit Deckel serviert. Beim ersten Mal bezahlt er oder sie für die Pfandschale 5 Euro. Das Essen lässt sich in der Schale auslaufsicher transportieren, diese ist frei von Schadstoffen und kann mehrere hundert Male wiederverwendet werden. Wer die Schale beim nächsten Mal gespült oder zumindest grob gereinigt mitbringt, bekommt sein Essen in einer neuen „Bowl“ und bezahlt dafür wie gewohnt 2,50 Euro. Die leeren Schalen werden in der Spülmaschine der Stadtmission wieder hygienisch gereinigt. Die Gäste werden gebeten, möglichst auch eine eigene Tasche oder Tüte mitzubringen, um weiteren Müll zu vermeiden.
Die Gäste haben sich gefreut, dass sie selbst mit ihrem kleinen Geldbeutel zum Umweltschutz beitragen können. Da kamen Bemerkungen wie: „Gut, dass ihr das macht!“ Doch auch für die, die keine 5 Euro für das Pfand aufbringen können, finden die Mitarbeitenden der Stadtmission eine kreative Lösung. Auch die sozialen Fachkräfte und die Küchenmitarbeitenden freuen sich, keinen Plastikmüll mehr produzieren zu müssen. „Es ist ökonomisch und ökologisch eine tolle Sache“, schwärmt Bernd Fischer, der Küchen- und Hauswirtschaftsleiter von eva’s Tisch. Auch die Ehrenamtlichen der Stadtmission sind begeistert. „Das war eine eurer besten Ideen der vergangenen Jahre“, hat einer zu Bernd Fischer gesagt.
Die neuen Schalen bieten einen weiteren Vorteil: Jetzt muss kein Essen mehr weggeworfen werden. Vorher wurde eine geschätzte Zahl von eingeschweißten Essen bestellt; jetzt werden genau die Portionen abgefüllt, die auch mitgenommen werden. „Damit kommen wir dem Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, wieder ein Stückchen näher“, sagt Fischer. (uli)