Weinstadt hat einen neuen Ort der Begegnung für Familien und alle Generationen: In der Bahnhofstraße 19 in Endersbach hat die Evangelische Gesellschaft (eva) in Kooperation mit der Stadt Weinstadt am 18. Juni ein neues Familienzentrum eröffnet. Das Besondere: Schon in der Planungsphase haben die Verantwortlichen lokale Vereine, Institutionen und engagierte Bürgerinnen und Bürgern eingebunden. Und auch künftig werden hier professionelle Fachkräfte, lokale Initiativen und ehrenamtliche Helfer Hand in Hand arbeiten. Die neue Einrichtung bietet Austausch, offene Treffs, Beratung in Alltags- und Erziehungsfragen, Bildungskurse und vieles mehr. „Es soll ein Haus mit vielen Bausteinen unter einem großen Dach sein, in dem alle Familien ein Angebot für sich finden“, sagte Monika Memmel, die zuständige Abteilungsleiterin der eva, beim Pressegespräch zur Eröffnung. Auch Oberbürgermeister Jürgen Oswald ist sich sicher: „Dieses Familienzentrum ist ein unglaublicher Mehrwert für unsere Stadt.“
Niederschwellig, inklusiv und interkulturell: Das Familienzentrum will eine Anlaufstelle für alle Weinstädter aus allen Stadtteilen sein – Menschen jeder Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Bildung, mit und ohne Handicap sind hier herzlich willkommen. Sie können sich in den Räumen zwanglos treffen, sich gegenseitig unterstützen, eigene Ideen und Themen einbringen und sich aktiv am Gemeinwesen beteiligen. Das Angebot ist schon jetzt vielfältig: Von montags bis donnerstags ist beispielsweise offene Café-Zeit von 14 bis 18 Uhr, montags findet ein Internationaler Nähtreff statt, donnerstags bietet das SäuglingsCafé Schwangeren sowie Eltern mit einem Kind im ersten Lebensjahr die Gelegenheit, sich auszutauschen und sich von einer Hebamme beraten zu lassen. Weitere Angebote wie ein Kochkurs, der sich an dem Angebot der Weinstädter Tafel orientiert, oder ein Begrüßungsdienst für frisch gebackene Eltern sind in Planung. „Wie sind ein offenes Haus“, sagte Margret Mack, die Koordinatorin des neuen Familienzentrums. „Jeder kann sich hier mit seinem Engagement und seinen Ideen einbringen."
Ziel, die Vernetzung in der Stadt zu fördern
Im neuen Familienzentrum sollen viele Fäden zusammenlaufen. Ein Ziel ist es, bestehende Angebote für Familien in Weinstadt noch enger zu vernetzen. Daher haben sich die eva und die Stadt viele Mitstreiter ins Boot geholt. Bereits im Oktober 2014 hat eine Projektgruppe die Arbeit aufgenommen, in der sich über 20 Frauen und Männer aus lokalen Vereinen, Initiativen und Diensten engagieren. Gemeinsam haben sie das Konzept, das Leitbild und die Angebote entwickelt. Beteiligt sind die freiberuflichen Hebammen, der Tafelladen, städtische Vertreter, Stadträte, die Agentur für Arbeit, das Kreisjugendamt, der Verein für Aktivität und Spiel, der Deutscher Kinderschutzbund, der Tageselternverein, Impulse, der DRK Ortsverein, die VHS Unteres Remstal, der Internationale Nähtreff, das Sprachcafé, die katholische und evangelische Kirchengemeinden, der Ausländerbeirat und die Katholische Familienpflege. "Ein Sprichwort sagt: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen", sagte Heinz Gerstlauer, Vorstandsvorsitzender der eva, bei der Eröffnungsfeier. "Sie sind das Dorf. Sie alle arbeiten hier gemeinsam daran, Familien zu unterstützen."
Trägerin des neuen Familienzentrums ist die Evangelische Gesellschaft. An den Kosten von rund 270.000 Euro für die ersten vier Jahre beteiligt sich die Stadt Weinstadt mit 140.000 Euro. Die eva steuert die andere Hälfte über Eigenmittel und Fördergelder, unter anderem von der Glücksspirale, bei. „Ich bin sicher, dass das eine gut angelegte Investition ist“, sagte Oberbürgermeister Oswald.
Seit 2011 ist Weinstadt als familiengerechte Kommune auditiert. Ziel ist es unter anderem, die Erziehungsverantwortung von Eltern zu stärken und ein Kompetenzzentrum rund um das Thema Kinder und Familien auf den Weg zu bringen. Entsprechend war das Vorhaben der eva, in ihren bestehenden Räumen in der Bahnhofstraße ein inklusives und interkulturelles Familienzentrum einzurichten, bei der Stadt auf großes Interesse gestoßen. „Die Zusammenarbeit ist ein Glücksgriff für uns“, betonte Jürgen Oswald. Und auch Monika Memmel freut sich auf die Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit der Stadt Weinstadt, die bereits von 2011 bis 2014 mit dem Projekt „Fit für mein Kind“ begonnen hatte.
Mitmach-Wettbewerb: Werden Sie kreativ für das Familienzentrum!
„Jetzt hoffen wir, dass möglichst viele Weinstädter an unserem Familienzentrum mitbauen und es zu ihrem Familienzentrum machen“, sagte Koordinatorin Margret Mack. Eine Möglichkeit dazu bietet der Logo-Wettbewerb, der bei der Eröffnungsfeier gestartet wurde. Alle Weinstädter sind eingeladen, kreativ zu sein und ein Logo oder ein Symbol für die neue Einrichtung zu entwerfen. Die Teilnahmekarten gibt es vor Ort. Einsendeschluss ist der 13. September. Eine Schülerin hat schon bei der Eröffnungsfeier ihren Vorschlag abgegeben: In ein Herz hat sie geschrieben: „Hier ist es cool, das ist mein Treff.“
Info: Alle Informationen zum Familienzentrum (Öffnungszeiten, Angebote, Logo-Wettbewerb etc.) finden Sie im Internet unter: