Gedenken auf dem Dornhaldenfriedhof: 2000 unbedacht Verstorbene erhalten individuelle Namenstafeln – Am 21. Juni wird das neu gestaltete Gräberfeld eröffnet
Stuttgart. Die unbedacht Verstorbenen hatten keine Angehörigen, die sich um ihre Bestattung kümmerten. Kein Stein erinnerte bislang an sie auf dem Urnengräberfeld, das die Stadt Stuttgart 2014 auf dem Dornhaldenfriedhof angelegt hat. Das ist jetzt jedoch anders: An jeden einzelnen und jede einzelne dieser unbedacht Verstorbenen erinnert fortan eine Namenstafel.
Noch sind nicht sämtliche Tafeln für die rund 2000 Verstorbenen angefertigt, deren Urne auf dem Gräberfeld bestattet ist. Doch ein großer Teil der schamottierten Tafeln ist eingelassen. Auf ihnen sind jeweils der Name und das Geburts- und Sterbejahr zu lesen. Am 21. Juni um 13.30 Uhr wird diese Neugestaltung der Gräberfelder auf dem Dornhaldenfriedhof eröffnet. Es sprechen Karola Ortmann, Leiterin des Garten- und Friedhofsamts der Stadt Stuttgart, und Martin Buchau, stellvertretender Bezirksvorsteher von Degerloch. Im Anschluss gibt es eine ökumenische Gedenkfeier, es singt das Stuttgarter Chörle.
„Früher sah man nicht, wo die unbedacht Verstorbenen bestattet sind. Nun hat jede Person eine eigene Namenstafel. Freunde und Bekannte können sie jetzt finden“, sagt Pfarrerin Stephanie Hecke, Referentin für Theologie und Seelsorge bei der Evangelischen Gesellschaft (eva). Sie hat sich gemeinsam mit dem Friedhofsamt darum bemüht, die Rasenfläche aufzuwerten, in der auch viele ehemalige Klienten der eva bestattet sind. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer würdevollen Bestattungskultur für alle Menschen unserer Stadt“, sagt Hecke. „Wir sind der Stadt dankbar, dass sie diese Lösung geschaffen hat.“
Bis September werden sämtliche Tafeln eingelassen sein. Schon vorher wird es neben dem Gräberfeld auch einen Brunnenplatz mit einer Sitzgelegenheit aus Beton geben, die den Schriftzug „Unvergessen“ trägt. Die Menschen, die den Verstorbenen nahe standen, haben hier einen Trauerort und die Möglichkeit, sich zu verabschieden.
Die ökumenische Gedenkfeier am 21. Juni im Anschluss an die Eröffnung gestalten Stephanie Hecke und der katholische Pastoralreferent Andréas Hofstetter-Straka gemeinsam. Die Veranstaltung ist öffentlich. (ds)