Große Beteiligung der eva bei der Stuttgarter Armutskonferenz – Vorstand Klaus Käpplinger zieht ein positives Fazit der Großveranstaltung
Stuttgart. Armut hat viele Gesichter. Und auch in Stuttgart, dieser reichen Stadt, betrifft sie viele. Kinder leiden ebenso darunter wie Seniorinnen und Senioren. Wie lässt sich Armut erkennen und lindern? Wie eröffnen sich neue Chancen? Diese Fragen haben bei der 4. Stuttgarter Armutskonferenz am 9. Mai mehr als 400 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft diskutiert. Auch viele Mitarbeitende der Evangelischen Gesellschaft (eva) waren dabei.
„Mit der Armutskonferenz stellen wir uns einem zentralen Thema für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, sagte Pfarrer Klaus Käpplinger bei der Eröffnung der Konferenz am 9. Mai im Stuttgarter Rathaus. „Ein armer Mensch hat ein höheres Risiko zu vereinsamen und sozial isoliert leben zu müssen.“ Käpplinger ist Vorstandsvorsitzender der eva und Vorstandsprecher der Liga der Wohlfahrtspflege Stuttgart. Die Liga und die Stadt Stuttgart haben die Konferenz gemeinsam veranstaltet.
In sechs Foren wurde an verschiedenen Orten in der Stadt diskutiert, wie sich Armut in Stuttgart konkret bekämpfen lässt. Auch die eva hat sich bei den Diskussionen aktiv beteiligt: Birgit Auer von der Stadtmission war bei der Leitung des Forums „Kultur und soziale Teilhabe“ dabei. „Armut grenzt aus. Wenn wir unsere Ressourcen und Wissen teilen, können wir Brücken bauen, die nicht nur Armut überwinden, sondern auch neue Möglichkeiten für alle schaffen“, sagte Auer.
Iris Maier-Strecker, Abteilungsleiterin der Dienste für seelische Gesundheit bei der eva, hat bei der Armutskonferenz ihre Expertise beim Forum „Gesundheit: Nur nicht krank werden! Perspektiven für Menschen ohne Krankenversicherung“ eingebracht. Das Forum hat dem Gemeinderat vorgeschlagen, in Stuttgart eine „Clearingstelle“ einzurichten, wie es sie auch in München gibt. Dort kann Menschen weitergeholfen werden, die im Rückstand mit ihren Versicherungsbeiträgen sind oder gar keine Krankenversicherung haben.
Die Ergebnisse der Konferenz werden derzeit aufbereitet und bis Ende Mai auf Armutskonferenz | Landeshauptstadt Stuttgart veröffentlicht.
Klaus Käpplinger hat für sich ein positives Fazit der Vorträge und Diskussionen gezogen. „Die Armutskonferenz hat deutlich gemacht, dass alle gemeinsam - und damit meine ich Betroffene, Ehrenamtliche, Kommunalpolitik, Verwaltung und hauptamtliche Fachkräfte der Träger - die bestehende Armut in Stuttgart bekämpfen und Ansätzen von neu entstehender Armut vorbeugend begegnen wollen. Wo ein Wille erkennbar ist, können auch kreative Lösungen entstehen, das stimmt mich optimistisch.“ (ds)