Abenteuer Freiheit: Unter diesem Motto hat die eva am 19. Juli Freunde und Förderer aus Kirche, Diakonie, Gesellschaft und Politik zum Sommerempfang eingeladen
Stuttgart. Bei aller Unterschiedlichkeit der Meinungen, Religionen und Lebensentwürfe – was hält die Stadtgesellschaft zusammen? eva-Vorstandsvorsitzender Heinz Gerstlauer machte in seiner Begrüßung deutlich, dass sich die eva aus diakonischer Überzeugung für die Stadtgesellschaft engagiert und Menschen in Not unterstützt – "egal woher sie kommen, egal welche Hautfarbe sie haben, jung oder alt". Dies wecke bei manchem durchaus Widerstand.
Gerstlauer zitierte aus der E-Mail, die er kürzlich erhalten hat: "Ich spende für keine kirchlichen Einrichtungen mehr, da die Kirchen sich dem Islam geöffnet haben und so wie Merkel dieser teuflischen Religion Tür und Tor geöffnet haben", schreibt der Spender, der der eva mit dieser Mail seine jahrelange Unterstützung aufkündigt. Gerstlauer betonte: "Wir lassen uns unsere Haltung und unsere Überzeugung nicht abkaufen." Diakonische Arbeit habe ihren Grund und ihren Ursprung darin, dass uns gesagt sei: Kümmere dich um deinen Bruder, liebe deinen Nächsten und was du den geringsten getan hast, das hast du mir getan. "Mir und uns ist das wichtig", so Gerstlauer. "Davon rücken wir nicht ab."
Festredner Dr. Konrad Hummel warf in seinem Vortrag einen Blick auf die "Schattenseite der Freiheit": Terroranschläge, Pegida und die neuen Wutbürger, der Front National in Frankreich und die AfD in Deutschland. "Es gibt viele Menschen, die von den Versprechungen der Freiheit die Schnauze voll haben", so Hummel. Statt Vielfalt und Meinungsfreiheit wünscht sich ein Teil der Gesellschaft zurück in eine Zeit der vermeintlich gleichförmigen Weltbilder und einheitlichen Identitäten. Auch der E-Mailschreiber, den Heinz Gerstlauer zitiert habe, stehe beispielhaft für diese Haltung. "Stehen wir heute auf den Trümmern der Freiheitsvisionen der Demokratie?" Dieser Frage folgte Hummel, wobei er auf die drei großen Herausforderungen der aktuellen urbanen Entwicklung einging: den sozialen, den kulturellen und den altersbedingten Wandel.
Hummel schloss mit einem leidenschaftlichen Plädoyer, das Freiheitsversprechen als unser Erbe zu verteidigen. "Es ist wertvoller als irgendeine deutsche Leitkultur. Ein Erbe, das immer unvollständig bleiben wird, ein Auftrag, vielfältig und mit der Aufforderung verbunden, sich zu entscheiden." Es gelte, "Verantwortung zu übernehmen, Wiedersprüche auszuhalten und Wertschätzung für Meinungsvielfalt aufzubringen." Was unsere Gesellschaft letztlich zusammenhalte, sei "ein solches gemeinsames Erbe, das Versprechen der Freiheit für jeden Einzelnen, das sich in der Vielfalt unserer Gemeinschaften abbildet."