Lebensmittelretter-Aktion des Ernährungsministeriums startet in der eva
Die Tische sind schier übergequollen: Salate, Auberginen, Tomaten, Zucchini, aber auch Brote, Aufstriche, Joghurts, Schokoladentafeln lagen in großer Fülle bei der Auftaktveranstaltung der Aktionswoche „Lebensmittelretter“ des Ministeriums für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg auf den Tischen der Evangelischen Gesellschaft (eva) im Großen Saal des Hauses der Diakonie. Die eva war Gastgeberin der Veranstaltung, bei der das Ministerium mit der Straßen-Universität der Neuen Arbeit kooperiert hat. Die Begrüßung hat eva-Vorständin Sabine Henniger übernommen. Die Teilnehmenden der Straßenuni haben an diesem Nachmittag gekocht – und zwar mit den reichlich vorhandenen Lebensmitteln auf den Tischen, die von Supermärkten gespendet wurden. Und unter anderem von Gregor Senne, dem Leiter der Straßen-Universität, eingesammelt wurden. Im regulären Verkauf hätten die Krautköpfe, Bohnen und Käsepackungen nicht mehr angeboten werden können – weil die äußeren Salatblätter schon schlapp waren, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen war. Die Chutneys, Marmeladen und Antipasti, die an dem Lebensmittel-Retter-Nachmittag entstanden sind, waren aber nicht nur genießbar, sondern köstlich.
„Weltweit wird jedes dritte Lebensmittel weggeworfen. Eine unvorstellbare Menge mit großen Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und die soziale Gerechtigkeit“ sagte Staatssekretärin Sabine Kurtz. „Es freut mich sehr, dass wir mit unserer Aktion dazu beitragen, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden.“
Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, hat bei der Auftaktveranstaltung über die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz bei der Kalkulation im Einkauf von Supermärkten gesprochen. KI würde zwar dazu führen, dass der Einkauf immer weiter optimiert wird und weniger Lebensmittel „abgeschrieben“ werden müssen, wie das in der Sprache der Händler heißt. Allerdings: „Es kommt deshalb auch immer weniger bei den Tafelläden an Spenden an, obwohl der Bedarf dort steigt“, gab Hagmann zu bedenken. Der Einzelhandel spendet deshalb jetzt vermehrt.
Dass die größten Verursacher von Lebensmittelverschwendung jedoch Privatpersonen sind, die ihre Einkäufe nicht rechtzeitig verwerten, sondern wegwerfen, hat Gregor Senne den Teilnehmenden der Straßen-Universität anhand von Schaubildern erklärt. Die Kochaktion selbst hat Birgit Grohmann vom Ernährungszentrum Mittlerer Neckar geleitet, auch Thomas Küspers, der bald als Koch bei der eva beginnt, hat die Teilnehmenden unterstützt.
„Sogar Sauerkraut haben die Leute hier in kurzer Zeit eingemacht“, zeigte sich Birgit Auer, die Leiterin der Stadtmission der eva, begeistert. Von Grillgemüse über Antipasti bis zum Reisgericht mit Tofu und Nachtisch – die Tische zum gemeinsamen Essen waren zum Abschluss des Retter-Koch-Events reichlich gedeckt. (ds)