Die Mitarbeitenden der TelefonSeelsorge Stuttgart führen jeden Tag etwa hundert Gespräche – Hauptthema ist zur Zeit die Corona-Pandemie
Stuttgart. Angst, Depression, Wut: Die Reaktionen auf die Corona-Pandemie sind sehr unterschiedlich. Das erleben die Mitarbeitenden der TelefonSeelsorge Stuttgart in den vergangenen Tagen. Jeden Tag führen die Ehrenamtlichen am Telefon etwa hundert Gespräche. In etwa vier Fünftel davon gehe es gerade um die Angst vor einer Infektion und die Belastungen durch die Vorsichtsmaßnahmen, berichten Martina Rudolph-Zeller und Stefan Jooß, die Geschäftsführenden der evangelischen TelefonSeelsorge.
Die einen sind einsam, weil sie kaum noch raus gehen dürfen und keine Besuche mehr bekommen. Familien sind belastet, weil Kindertagesstätten und Schulen geschlossen sind. Andere haben wirtschaftliche Ängste, weil ihr Betrieb geschlossen worden ist. Dazu kommen Sorgen um ältere Angehörige. „Wichtig ist, dass die Ängste nicht überhand nehmen“, so die Sozialpädagogin Martina Rudolph-Zeller.
Besonders in belastenden Zeiten tue es gut, sich an Dinge zu erinnern, die einem schon immer Spaß gemacht hätten – ob das malen, stricken oder musizieren sei. „Oder ich unterstütze andere Menschen, biete meine Hilfe an. Auch das tut nicht nur denen gut, denen geholfen wird, sondern auch den Helfenden.“
Zu denen, die andere unterstützen, gehören auch die insgesamt 126 Frauen und Männer, die ehrenamtlich an den Telefonen sitzen. „Wir haben rund um die Uhr zwei Leitungen bis auf die letzte Minute voll besetzt“, berichtet der stellvertretende Leiter Stefan Jooß. Auch über Chat und Mail sei die TelefonSeelsorge zu erreichen. „Unsere Ehrenamtlichen sind sehr engagiert und wissen, dass wir jetzt von den Menschen gebraucht werden“, so der Pfarrer.
Doch nicht nur die lange geschulten Mitarbeitenden bei der Telefonseelsorge, sondern jeder und jede könne dazu beitragen, dass Andere nicht vereinsamen, weil persönliche Besuche nicht stattfinden können. „Schreiben Sie doch wieder mal einen Brief“, rät Martina Rudolph-Zeller. Die Großeltern würden sich bestimmt auch freuen, wieder mal ein selbst gemaltes Bild der Enkelkinder zu bekommen. „Oder rufen Sie einfach an!“
Unter der kostenlosen Telefonnummer 08 00.1 11 01 11 stehen bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr kompetente, sorgfältig ausgewählte und lange geschulte Mitarbeitende für ein Gespräch zur Verfügung. Die Mail- und Chatberatung der Telefonseelsorge ist unter https://online.telefonseelsorge.de erreichbar. (uli/red)