Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück übergibt 10.000-Euro-Scheck an den Schlupfwinkel
„Ein Jugendlicher ist mehr wert als ein Porsche“, sagt Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Wiedeking Stiftung Stuttgart hat er im März gemeinsam mit seinem Amtskollegen Anton Hunger den Schlupfwinkel besucht. Und beide kamen nicht mit leeren Händen: Der Anlaufstelle für Straßenkinder in Stuttgart überbrachten sie einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro. Damit sollen benachteiligte Jugendliche beim Übergang in die Ausbildung unterstützt werden. „Das Geld ist hier genau richtig“, so Hück und stellte in Aussicht: Wenn sich das neue Projekt bewährt, könnte es die Wiedeking Stiftung längerfristig fördern.
Der Schlupfwinkel ist eine Anlauf- und Kontaktstelle für Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben. Er wird gemeinsam von der Evangelischen Gesellschaft (eva) und dem Caritasverband für Stuttgart getragen. Junge Menschen in schwierigen Lebenslagen können sich im Schlupfwinkel aufhalten, etwas essen und trinken, duschen, frische Kleidung bekommen und ihre Wäsche waschen. Jährlich nehmen etwa 300 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 21 Jahren diese Angebote wahr. Bei Bedarf vermitteln die Mitarbeitenden auch einen Schlafplatz.
„Die Jugendlichen, die zu uns kommen, sind durch alle Siebe gefallen“, sagt Mitarbeiter Oliver Schwarz. „Sie haben nie gelernt, dass es auch für sie eine Perspektive geben kann.“ Die wichtigste Basis der Arbeit sei es daher, eine vertrauensvolle Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen. Erst wenn diese bereit sind, selbst etwas an ihrer Situation zu ändern, setzt die Beratung der Sozialarbeiter an.
Die Spende der Wiedeking Stiftung will der Schlupfwinkel nutzen, um ein lange geplantes Projekt umzusetzen. „Wir wollen damit einen Ausbildungstopf anlegen, um Jugendliche beim Übergang in die Ausbildung zu unterstützen“, erklärte Sabine Henniger, die zuständig Abteilungsleiterin bei der eva. Denn auf dem Weg von der Straße oder aus ungesicherten Lebensverhältnissen in eine Ausbildung oder schulische Weiterbildung müssen die Jugendlichen auch finanzielle Hürden überwinden: Oftmals müssen sie eine längere Zeit überbrücken, bis eine Beihilfe ausbezahlt wird. Die Kosten für ein Zimmer, Schulmaterial, die Fahrkarte und Arbeitskleidung aber fallen sofort an. „Die Jugendlichen haben dann schnell das Gefühl, diesen großen Schritt nicht schaffen zu können. Und die Gefahr, dass sie die Ausbildung oder das Praktikum abbrechen, ist hoch“, so Sabine Henniger. In solchen Fällen kann künftig der Ausbildungstopf aushelfen, damit die Zukunftschancen der Jugendlichen nicht an finanziellen Engpässen scheitern. „Das neue Projekt ist etwas, was für die jungen Leute sofort einen Effekt hat“, sagte Henniger. „Und ich finde es großartig, dass wir es jetzt dank der Spende realisieren können.“
Die Wiedeking Stiftung Stuttgart ist 2009 gegründet worden und hat seither knapp zwei Millionen Euro an soziale und kulturelle Projekte ausgeschüttet.