Erweiterte Notfallbetreuung in den eva:lino-Kitas: viel Organisationstalent gefragt, um Ansteckungsrisiko zu minimieren
Stuttgart. In den fünf eva:lino-Kitas, die für alle Stuttgarter Familien offen sind, werden in der erweiterten Notfallbetreuung 31 Kinder betreut. Der organisatorische Aufwand hierfür ist groß, viele Eltern suchen Rat am Telefon.
Su-Yoen Ro führt gerade viele Gespräche mit Eltern der Kita-Kinder. Sie weiß deren Einsicht zu schätzen. „Viele sind am Rande ihrer Kräfte, doch sie handeln lösungsorientiert und vernünftig“, sagt die Geschäftsführerin von eva:lino, einem Tochterunternehmen der Evangelischen Gesellschaft (eva). „Unsere Eltern sind super.“ Eigentlich hat Su-Yoen Ro befürchtet, von Anfragen überrannt zu werden. Denn durch die Änderungen der Richtlinien haben seit der letzten April-Woche nicht mehr nur Angestellte in systemrelevanten Berufen wie der Pflege Anspruch auf eine Notfallbetreuung ihrer Kinder. Auch Andere dürfen ihr Kind jetzt wieder in die Kita bringen: Alleinerziehende sowie Mütter und Väter, deren Arbeitgeber bescheinigt, sie seien unabkömmlich am Arbeitsplatz. „Unsere Familien wissen, dass es nur ein Notbetrieb ist. Die Kinder kommen nur, wenn es wirklich keine andere Betreuungsmöglichkeit gibt“, sagt Su-Yoen Ro. „Wir klären am Telefon den Bedarf ab.“
Fünf Einrichtungen plus eine Betriebs-Kita betreibt eva:lino in Stuttgart; in drei davon gab es schon eine Notbetreuung, seit die Kitas wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurden. In der erweiterten Notfallbetreuung stehen fünf eva:lino-Einrichtungen für Kinder offen.
31 Familien werden nun unterstützt.
Zu den Kindern, die jetzt wieder in der Kita sind, gehören auch sieben, bei denen die Einrichtungsleiterinnen wussten, wie beengt sie wohnen und wie angespannt die Situation zu Hause ist. „Wir konnten aktiv auf Familien zugehen, bei denen wir den Kinderschutz gefährdet gesehen haben“, berichtet die Geschäftsführerin. Keine Frage, dass bei solchen Gesprächen viel diplomatisches Geschick vonnöten ist. Daneben ist gerade auch Organisationstalent gefragt, um die Gruppen und die Fachkräfte so zu planen, dass die Kinder immer mit der gleichen Erzieherin zusammen sind. So werden die Infektionsketten kurz gehalten, sollte eine Covid 19-Erkrankung auftreten. Das Putzen und das Catering mussten ebenfalls neu organisiert werden. Fünf statt zehn Kinder sind in den Krippengruppen, zehn statt zwanzig bei den Drei- bis Sechsjährigen. Masken sind in der Kita keine Pflicht, weder für die Kinder noch für die Mitarbeitenden. „Und wenn ein Kind Körperkontakt braucht, dann bekommt es den und wird in den Arm genommen“, sagt Su-Yoen Ro.
Den Kontakt zu den Kindern und ihren Eltern, die nicht in der Kita sind, halten die eva:lino-Mitarbeitenden auf vielfältige Weise. Ob mit einem gesungenen Videogruß, mit Bastelanleitungen und Briefen, die per Post verschickt werden, oder mit vielen Telefonaten: „Auch da sind unsere Mitarbeitenden große Klasse“, sagt die Geschäftsführerin. „Die Situation ist für Eltern eine Katastrophe und auch für uns nicht einfach. Die Nerven sind angespannt. Und trotzdem versuchen wir, unsere Fröhlichkeit nicht zu verlieren. Diese Haltung will ich den Mitarbeitenden und den Eltern vermitteln“, sagt Ro. Dass jetzt wieder vermehrt Kinderlachen in den eva:lino-Kitas zu hören ist, hilft dabei bestimmt. (ds)