Corona-Pandemie lässt bei der Telefonseelsorge die Anfragen über Chat und Mails um 40 Prozent steigen
Stuttgart. Die Pandemie macht einsam und kostet viel Kraft. Das stellt die Leiterin der Telefonseelsorge Stuttgart, Martina Rudolph-Zeller, bei einem Rückblick auf ein Jahr mit Corona fest. Es gebe viele Anrufe, bei denen es um Einsamkeit gehe, berichtet sie. Die Seelsorge per Mail und Chat sei 40 Prozent häufiger angefragt worden als ein Jahr zuvor, „da ist der Bedarf extrem gestiegen.“ Zugenommen haben bei der Telefonseelsorge auch die Anrufe, die mit Konflikten in den Familien oder unter Nachbarn zu tun haben, „man kann sich gerade einfach schlecht aus dem Weg gehen.“
Manche Menschen, die sich melden, hätten Angst vor den neuen Mutationen des Virus, andere seien ungeduldig. „Wir sind alle Seuchenmüde. Es ist anstrengend, sich zu kontrollieren, zu verzichten. Das kostet uns alle sehr viel Kraft“, sagt die Sozialpädagogin. Sie rät, gut für sich zu sorgen, sich immer wieder kleine Auszeiten zu gönnen. Wichtig sei, auch kleinen Freuden Raum zu geben. Denn „wir müssen einen langen Atem haben.“ (uli)