Der „schwäbische Luther“ hatte ein Herz für wohnungslose junge Menschen
Stuttgart. Dass er die Bibel ins Schwäbische übersetzt hat, wissen viele. Dass er jungen Wohnungslosen verbunden war, durfte die eva seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer wieder erfahren. Pfarrer i.R. Rudolf Paul ist jetzt im Alter von 87 Jahren verstorben. Viele Jahre lang hat er mit den Kollekten seiner Mundartgottesdienste die Arbeit der eva für Jugendliche auf der Straße unterstützt; dabei sind rund 50.000 Euro zusammengekommen. Mit seinem publizistischen Hauptwerk, der „Bibel für Schwoba", habe Rudolf Paul als „schwäbischer Luther“ eine Kulturleistung erster Ordnung erbracht, sagte der damalige Kultusminister Andreas Stoch 2013, als Rudolf Paul die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen wurde. Seine meisterhafte Übersetzung des Alten und Neuen Testaments ins Schwäbische spiegele sein lebenslanges Credo wider, „die vielfältige und klangvolle schwäbische Sprache nicht nur der Spaßfraktion zu überlassen, sondern sie auch bei sehr ernsthaften Inhalten zum Klingen zu bringen."
Ernsthaft und interessiert – so haben ihn auch eva-Mitarbeitende erlebt, die zu ihm Kontakt hatten. „Pfarrer Paul hat in seinen Gottesdiensten regelmäßig auf die Situation junger Menschen auf der Straße hingewiesen und um Spenden gebeten. Sein Herz für diese Jugendlichen und die wertvollen Gespräche mit ihm werden wir nicht vergessen“, sagt Sabine Henniger, die zuständige Abteilungsleiterin. (uli)