Stuttgart. Es ist die höchste Auszeichnung, die von der Diakonie für langjähriges berufliches Engagement und den Einsatz im Dienst am Nächsten verliehen wird: das Kronenkreuz in Gold. Das Dankeszeichen ist jetzt gleich mehreren Mitarbeitenden der Evangelischen Gesellschaft (eva) überreicht worden, die seit 25 Jahren kirchlich-diakonische Arbeit leisten. Die meisten von ihnen wurden bei der Weihnachtsfeier der eva geehrt. Der eva-Vorstandsvorsitzende, Pfarrer Klaus Käpplinger, hat die Kronenkreuze bei der Weihnachtsfeier für Mitarbeitende übergeben.
Ingrid Braitmaier hat nach ihrem Studium zunächst vor allem mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Aussiedlern gearbeitet, bis sie in Calw begonnen hat, ältere Menschen zu beraten. Seit 19 Jahren arbeitet die Diplompädagogin beim „Besuchsdienst Vierte Lebensphase“ der eva, der im Jahr 2000 als Bundes-Modellprojekt gestartet wurde. Hier hat sie seitdem unzählige ehrenamtliche Mitarbeitende fortgebildet und angeleitet, die regelmäßig allein lebende beeinträchtigte ältere Menschen besuchen. Daneben ist sie heute verantwortlich für das Projekt „Übergangsbegleitung“, bei dem ältere Menschen nach einem Klinikaufenthalt durch Ehrenamtliche unterstützt werden. Für sie ist „wichtig, im Sinne der Nächstenliebe tätig zu werden und den Menschen das zu geben, was sie brauchen – ohne jemandem etwas aufzudrängen.“
Thomas Gaiser assistiert seit 1993 Menschen mit Behinderung bei allen Tätigkeiten des Alltags – zunächst als Zivildienstleistender der Individuellen Schwerbehindertenassistenz (ISA), anschließend als hauptamtlicher Mitarbeiter. Er unterstützt die Assistenznehmer im Haushalt, bei der täglichen Pflege, bei der Arbeit oder auch bei Freizeitaktivitäten. Dadurch können sie ein selbstbestimmtes Leben führen. Thomas Gaiser empfindet „diese Arbeit mit und am Menschen als besonders wertvoll, abwechslungsreich und sinnvoll. Außerdem kann ich dadurch die Inklusion auch an Menschen herantragen, die keine oder wenig Berührung im Alltag mit Menschen mit Behinderung haben, wie zum Beispiel Angehörige oder Freunde.“ Der flexible Arbeitseinsatz bei der ISA hat ihm daneben sein Studium an der Technischen Universität Berlin ermöglicht, das er erfolgreich als Diplom-Ingenieur abgeschlossen hat.
Erika Herberth hat sich für einen sozialen Beruf entschieden, „weil er mir vielfältige, spannende Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen ermöglicht, ob im Team oder mit Klientinnen und Klienten. Wichtig ist mir, Menschen zu unterstützen, die sich oftmals in belasteten Situationen befinden.“ Zunächst hat sie in der Jugendhilfe der Paulinenpflege Stuttgart gearbeitet, danach in der Diakonischen Bezirksstelle Zuffenhausen. Ab 2006 war sie elf Jahre lang in unterschiedlichen Projekten des Sozialunternehmens Neue Arbeit beschäftigt, einem Unternehmen der eva-Gruppe. Seit drei Jahren unterstützt die Sozialpädagogin Geflüchtete aus ganz verschiedenen Regionen der Welt: In der Gemeinschaftsunterkunft Steinröhre in Stuttgart-Hausen arbeitet sie im Flüchtlingssozialdienst des Internationalen Beratungszentrums der eva.
Margret Mack hat sich in ihrem ganzen Berufsleben für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern engagiert – ob bei einem evangelischen Kindergarten in Esslingen oder in den neun Jahren, als sie und ihre Familie als eva-Erziehungsstelle einen Jungen bei sich aufgenommen haben. Seit 2008 bildet sie in verschiedenen eva-Angeboten Eltern im Rems-Murr-Kreis weiter, ab 2014 hat sie das Familienzentrum Weinstadt aufgebaut, das sie bis heute verantwortet. Was auch immer die Erzieherin und Sozialpädagogin tut: sie brennt für ihre Projekte und entwickelt immer wieder neue Angebote, wenn sie neue Bedarfe erkennt. Sie selbst sagt von sich: „Bei der eva kann ich mich mit meinen Fähigkeiten und Interessen weiterentwickeln und voll einbringen. Ich fühle mich sehr gut eingebunden und schätze die Gestaltungsmöglichkeiten in meinen Arbeitsfeldern.“
Stefanie Naumer hat zunächst viele Jahre als Krankenschwester gearbeitet, ab 1994 im Sozialpsychiatrischen Wohnverbund der eva. Nach einer sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung und einem berufsbegleitenden Studium hat die Sozialarbeiterin frauenspezifische Themen in den Blickpunkt der sozialpsychiatrischen Arbeit gestellt: Sie hat das frauenspezifische Wohnen im sozialpsychiatrischen Wohnverbund konzipiert und aufgebaut. Seit Oktober 2019 leitet sie das Team des Betreuten Wohnens in Familien im Gemeindepsychiatrischen Zentrum Möhringen. An der eva schätzt sie das christliche Menschenbild – „und dass ich in 25 Dienstjahren immer die Möglichkeit hatte, mich mit meinen Interessen und Stärken an unterschiedlichen Stellen gut einbringen zu können. Dadurch ist es mir nie langweilig geworden.“
Seit 1994 arbeitet Anke Rieber bei der eva, zunächst im Rems-Murr-Kreis. Zu Beginn hat sie Wohnen und Arbeiten verbunden und mit ihrer Familie in einer Wohngruppe in Geradstetten gelebt. Nach weiteren Tätigkeiten in der eva-Jugendhilfe war sie ab Februar 2013 Bereichsleiterin des Weraheims Hebsack. Im Februar 2018 ist sie nach Stuttgart in die eva-Schwangerenberatung gewechselt. Hier berät sie unter anderem werdende Eltern nach einer pränatalen Diagnostik, auch nach einem auffälligen Befund. Sie steht den Paaren in dieser Lebenssituation mit großem Einfühlungsvermögen bei. In der „Gruppe für junge Schwangere“, die sie gegründet hat und leitet, kommen alle Themen zur Sprache, die für die jungen Frauen wichtig sind. „Die Zeit, die ich in der eva arbeite, ist angefüllt mit wunderschönen und intensiven Begegnungen, für die ich sehr dankbar bin“, sagt Anke Rieber.
Bruno Rittler hat schon 1985 als Zivildienstleistender bei der eva gearbeitet. Ab 1994 war er in verschiedenen Funktionen beim Sozialunternehmen Neue Arbeit beschäftigt, einem Unternehmen der eva-Gruppe. Als Ende 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen und immer mehr Unterkünfte für sie eröffnet wurden, hat der Bautechniker ab März 2016 das Internationale Beratungszentrum (IBZ) der eva in Flüchtlingsheimen unterstützt. Im Dezember 2016 ist er ganz zur eva gewechselt und arbeitet seitdem als pädagogischer Heimleiter für das IBZ. Hier verbreitet er durch seine ausgeglichene und freundliche Art auch in schwierigen Situationen Ruhe – und bringt durch seinen verschmitzten Humor die Leute zum Lächeln. Was er an seiner Arbeit schätzt? „Die Möglichkeit, auch im Beruf Solidarität zu zeigen.“
Wolfgang Rube hat nach vier Semestern Physik-Studium („eine interessante Erfahrung“) auf soziale Arbeit umgeschwenkt – und ist dabei geblieben. Seit 1994 arbeitet der Sozialpädagoge mit und für Menschen in Wohnungsnot. Manche hat er beraten, andere im Betreuten Wohnen unterstützt. Seit 2011 ist er Bereichsleiter der „Ambulanten Dienste Nord“ in Zuffenhausen. Hier ist er für die Fachberatungsstelle Nord, die Soziale Betreuung in Fürsorgeunterkünften, das Ambulant Betreute Wohnen sowie den Stadtteiltreff OASE verantwortlich. „Mein Ziel war, mindestens zwei Jahre bei der eva zu bleiben. Daraus sind mittlerweile 25 Jahre geworden – und es gibt für mich keinen Grund, das zu ändern. Das spricht für sich, was die eva als Arbeitgeberin und Institution ausmacht“, sagt Rube.
Elke Strauß wollte nach ihrem Hauptschulabschluss und einem Jahr Berufsfachschule nicht mehr die Schulbank drücken. Nach einer dreijährigen Lehre als Gärtnerin ging sie auf Reisen und war ab 1985 Au-Pair im County Kerry in Irland. Dann ging es doch zurück in die Schule – bis zur Fachhochschulreife. Schon in ihrem zweiten Praxissemester im Studium der Sozialen Arbeit kam sie ins Immanuel-Grözinger-Haus. Seitdem hält sie der eva und der Wohnungslosenhilfe die Treue – „weil humanistische Werte, die mir im Umgang mit den Klienten sehr wichtig sind, durch die eva gut vertreten werden.“ Auch nach 25 Jahren mache ihr die tägliche Arbeit mit und für Menschen, die in dem Haus leben, unverändert sehr viel Freude, sagt die Sozialarbeiterin.
Petra Taube hat ihr Arbeitsleben mit einer Ausbildung zur Erzieherin begonnen. Ab 1989 bis Ende 1996 war sie im Schulkindergarten des Flattichhauses der eva Erzieherin für förderungsbedürftige Kinder. Berufsbegleitend hat sie ab 1993 Sozialpädagogik studiert und nach dem Studium zunächst im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts in Leonberg gearbeitet. 2002 ist sie zur eva zurückgekehrt, nun nicht mehr in die Arbeit mit Kindern, sondern mit wohnungslosen Menschen im Haus Wartburg in Bad Cannstatt. Wichtig war ihr immer, so sagt sie, „Menschen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu finden und zu entfalten“. Den eva-Slogan „Im Dienst. Am Nächsten“ findet sie sehr treffend für ihre Arbeit, ob in der Kinder- und Jugendhilfe oder im Wohnungslosenbereich.
Kirsten Wolf hat schon während ihres Studiums im Sozialpsychiatrischen Dienst Stuttgart-Vaihingen der eva mitgearbeitet; seit Januar 2016 leitet sie das größte Gemeindepsychiatrische Zentrum der eva in Stuttgart-Möhringen. Sie hat für die eva das Projekt „Verrückt? Na und!“ aufgebaut, das bei Schülern viel Verständnis für psychisch kranke Menschen weckt. Dafür geht sie gemeinsam mit Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung sowie Angehörigen in Schulen. Neben ihrer Leitungstätigkeit engagiert sie sich in Angeboten für Kinder psychisch kranker Eltern. Zur eva ist sie gekommen, weil sie den Eindruck hatte, „dass Themen im Sinne der Menschen verfolgt und Angebote kontinuierlich weiterentwickelt werden“. Das hat sich für sie im Lauf der Jahre bestätigt. Heute sagt sie: „Die eva ist ein innovativer Träger, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt.“