20-Jahre-Jubiläum der Woche des bürgerschaftlichen Engagements - Projekt „Neue Wege in der Ehrenamtsgewinnung für pflegebedürftige ältere Menschen“ unter Federführung der eva wirbt mit Plakat-Aktion
Ohne Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, wäre unsere Gesellschaft eine andere. Vom 20. bis zu 30. September wird in diesem Jahr das 20-Jahre-Jubiläum der Woche des bürgerschaftlichen Engagements gefeiert. Das Projekt „Neue Wege in der Ehrenamtsgewinnung für pflegebedürftige ältere Menschen“ unter Federführung der eva wirbt derzeit mit einer Plakat-Aktion.
Die Gewinnung und die fachliche Betreuung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist ein wichtiges Anliegen der Evangelischen Gesellschaft (eva). Rund 1100 Menschen engagieren sich ehrenamtlich bei dem diakonischen Träger. Die eva hat mit finanzieller Förderung der Stadt Stuttgart vor knapp zwei Jahren ein Projekt gestartet: Neue Wege in der Ehrenamtsgewinnung für pflegebedürftige ältere Menschen. Hierbei arbeitet die eva eng mit anderen Trägern wie der AWO und dem Caritasverband zusammen, ebenso mit dem Degerlocher Frauenkreis und der Freiwilligenbörse der Stadt Stuttgart. Elisabeth Dongus, die den Bereich Sozialplanung im Stuttgarter Sozialamt leitet, sagt dazu: „Das trägerübergreifende Projekt der eva setzt an einer wichtigen Stelle an. Wir brauchen noch mehr Menschen, die sich in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig“.
Zwei Projektmitarbeitende der eva sind für das Projekt zuständig: Sylvia Pflüger und Pablo Berman. Sie wollen mehr Stuttgarterinnen und Stuttgarter, auch Jüngere, für das Engagement für ältere und pflegebedürftige Menschen gewinnen. „Viele können sich nicht vorstellen, wie bereichernd es sein kann, dazu beizutragen, dass ein älterer Mensch wieder am sozialen Leben teilnimmt und so mehr Zufriedenheit gewinnt“, sagt Sylvia Pflüger. Zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements haben sie an zehn verschiedenen Stadtbahn-Haltestellen eine Plakat-Aktion organisiert: „Jetzt ist die Zeit dabei zu sein“ lautet das Motto der Kampagne.
Herr Kober bekommt jetzt Besuch
Die bundesweite demographische Entwicklung rückt das freiwillige Engagement für ältere und unterstützungsbedürfte Menschen zunehmend in den Fokus. Auch in Stuttgart leben immer mehr ältere Menschen allein. Deren Angehörige, so es sie gibt, wohnen oft weit weg und sie sind eingespannt in ihr eigenes Arbeits- und Familienleben. So wie bei Norbert Kober. Der 70-Jährige-Jährige hat noch einen Bruder und eine Schwester, jedoch kaum Kontakt zu Ihnen. Sein Berufsleben lang hat er kaum freundschaftliche Kontakte gepflegt, die Arbeit war sein Anker. Kurz vor dem Ruhestand wurde bei Norbert Kober die Lungenkrankheit COPD diagnostiziert. Mittlerweile beeinträchtigt ihn diese Krankheit sehr. Nur langsam kann er sich mit seinem Rollator und dem Sauerstoffgerät fortbewegen. Als er sich zunehmend einsamfühlte, hat er den Besuchsdienst Vierte Lebensphase der eva kontaktiert. Jetzt trifft sich Norbert Kober einmal in der Woche mit Horst Schmidt, der sich ehrenamtlich in diesem Besuchsdienst engagiert. Die beiden verstehen sich ausnehmend gut: Sie unterhalten sich über Alltägliches und über Bedeutsames aus dem Leben, sie lachen viel und manchmal unternehmen sie auch gemeinsam Ausflüge.
Impulse für das eigene Leben
Für Martin Schneider, Bereichsleiter der Ambulanten Hilfen für Ältere Menschen der Evangelischen Gesellschaft (eva), steht Norbert Kober für viele Menschen, die von ehrenamtlicher Unterstützung sehr bereichert werden. „So fühlen sich ältere Menschen wieder mehr menschlich verbunden. Ehrenamtlich Engagierte können hier sehr viel Gutes geben: Zuwendung, Herzlichkeit. Und sie bekommen meist bei ihrem Tun auch wieder viel zurück. Das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, gibt ihnen Anerkennung und oft Impulse für das eigene Leben.“
Mehr als jeder zehnte Mensch über 16 Jahre, insgesamt 58.000 Menschen, fühlen sich in Stuttgart einsam (Stuttgart-Umfrage 2023). „Gerade für Menschen im höheren Lebensalter ist das bürgerschaftliche Engagement ein wichtiger Beitrag, um Beziehungen zu pflegen und Einsamkeit zu überwinden“, sagt Gabriele Reichhardt, Leiterin der Strategischen Sozialplanung der Stadt Stuttgart. „Dies gilt sowohl für das bürgerschaftliche Engagement für ältere Menschen als auch für das Engagement von Älteren, die hier ihre persönliche Lebenserfahrung einbringen können“.
Mehr zum Projekt finden Sie hier: Ehrenamt in Stuttgart | Engagiert für Ältere (engagiert-fuer-aeltere.de)