Begegnung in Corona-Zeiten bei den Ambulanten Hilfen für ältere Menschen
Stuttgart. Körperlich Abstand zu halten ist das Gebot dieser Tage. Doch die Seele braucht sozialen Kontakt. Deshalb finden die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Ambulanten Hilfen für ältere Menschen der Evangelischen Gesellschaft (eva) in diesen Zeiten neue Wege, um in Kontakt mit den Menschen zu bleiben. Und beobachten obendrein: Es entstehen sogar neue Kontakte und eine besondere Zusammengehörigkeit.
Die Begegnungsstätte im Haus der Diakonie der eva in S-Mitte ist der Regelungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie wegen geschlossen. Damit können auch die vielen Gruppenangebote einstweilen nicht stattfinden. Also haben die rund 30 Ehrenamtlichen und Honorarkräfte spontan umgesattelt: Statt mit den Besuchern der Begegnungsstätte vor Ort Yoga zu machen, zu singen, Englisch zu lernen oder diejenigen mit Depressionen und Demenz zu begleiten, sind sie ins Homeoffice gegangen – und kümmern sich nun per Telefon um „ihre“ Senioren. Sie halten Kontakt, fragen nach, wie es geht, zeigen Verbundenheit. Und es entsteht noch etwas Neues: „Auch die bisherigen Gruppenteilnehmer rufen sich nun verstärkt gegenseitig an“, so Martin Schneider, der die Ambulanten Hilfen für ältere Menschen der eva zusammen mit Günther Schwarz leitet. Dieser Tage „entsteht mehr Zugehörigkeit, mehr Bindung.“
Auch die hauptamtlichen Mitarbeitenden greifen nun öfter zum Hörer, rufen besonders die älteren Menschen an, die alleine sind. Und alle wissen: Sollte irgendetwas sein, dann sind die eva-Mitarbeitenden da.
Das gilt auch für die anderen Angebote für ältere Menschen – da sein, so wie es derzeit geboten ist und sicher geht. So ist der Besuchsdienst „Vierte Lebensphase“ ebenfalls weitestgehend aufs Telefon umgestellt. Und der Begleitdienst „Porta“, bei dem Ehrenamtliche normalerweise Ältere in den Stadtbezirken Freiberg, Mitte, Süd, West und Nord zu Begegnungsstätten und Co. begleiten, ist im Zeichen von Corona zur Einkaufshilfe umfunktioniert. Das Seniorentelefon „Dreiklang“ wird von den Ehrenamtlichen wie gehabt weiterbedient, nun eben auch aus dem Homeoffice. Zu wissen „Da ist jemand, der sich für mich interessiert. Jemand, dem ich wichtig bin“, das hilft. Es tut gut. Und da sein zu können, das tut auch den Ehrenamtlichen gut.
„Unser Telefon ist weniger ein Krisentelefon, sondern eher eine Art Begegnungstelefon“, so Martin Schneider. „Begegnung heißt: miteinander in Kontakt kommen, miteinander in Beziehung stehen“. Das geht derzeit nicht wie gewohnt, aber es geht, nur eben anders. Und es wird bei den Diensten für ältere Menschen gerade auch in diesen Tagen großgeschrieben. (lako)
Selbst engagieren
Lust und Zeit, sich selbst ehrenamtlich bei den Ambulanten Hilfen für ältere Menschen der eva zu engagieren? Dann melden Sie sich für weitere Infos gerne unter Telefon 07 11.20 54-462.