Dr. Wilfried Weber gestorben – Pfarrer und Psychotherapeut hat die bundesweit erste Briefseelsorge aufgebaut und viele Jahre die TelefonSeelsorge Stuttgart geleitet
Stuttgart. Dr. Wilfried Weber, der Gründer der bundesweit ersten Briefseelsorge und langjährige Leiter der Telefonseelsorge Stuttgart, ist am 20. Juli verstorben; er wurde 85 Jahre alt. Weber hat den Aufbau der Telefonseelsorge Stuttgart stark beeinflusst: Er arbeitete hier bis zu seinem Ruhestand im August 1996 insgesamt 26 Jahre lang mit und baute die Beratung für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden auf und aus. Weber hat bis zu seinem Lebensende in Stuttgart-Kaltental gewohnt.
Wilfried Weber gründete 1967 die bundesweit erste Briefseelsorge. Etwa 100 Briefe beantworteten er und weitere Ehrenamtliche jeden Monat, zehn Jahre lang wurde einer davon alle zwei Wochen im Evangelischen Gemeindeblatt für Württemberg abgedruckt. Über die Briefseelsorge kam der Pfarrer und Psychotherapeut im Mai 1970 zur Telefonseelsorge. Hier bildete er die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater aus. Die Stuttgarter TelefonSeelsorge war damit bundesweit die erste, die die ehrenamtlich Mitarbeitenden systematisch in den Methoden des helfenden Gesprächs ausbildete. Diese Qualifizierung war so überzeugend, dass die anderen Telefonseelsorgestellen in der Bundesrepublik diese Vorgehensweise übernahmen.
Ab 1974 hat Weber die TelefonSeelsorge Stuttgart geleitet. Im gleichen Jahr erschien sein Buch „Wege zum helfenden Gespräch“, in dem er seine vielfältigen eigenen Praxiserfahrungen mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Gesprächspsychotherapie verknüpft hat. Es ist bis heute bundesweit das Standardwerk in der Ausbildung der TelefonSeelsorge und inzwischen in der 14. Auflage erschienen.
„Wilfried Weber ist es immer um den Menschen gegangen. Er hat mit großem Herzen Verständnis für die Ratsuchenden aufgebracht. Seine Spuren sind bis heute spürbar“, sagt die Leiterin der TelefonSeelsorge Stuttgart, Martina Rudolph-Zeller.