Höchste Auszeichnung der Diakonie übergeben – langjährige eva-Mitarbeitende erhalten zum Dank Kronenkreuze in Gold
Stuttgart / Rems-Murr-Kreis. Es ist die höchste Auszeichnung, die von der Diakonie für langjähriges berufliches Engagement und den Einsatz im Dienst am Nächsten verliehen wird: Das Kronenkreuz in Gold. Das Dankeszeichen ist jetzt mehreren Mitarbeitenden der Evangelischen Gesellschaft (eva) überreicht worden, die seit 25 Jahren kirchlich-diakonische Arbeit leisten. Und das in einem ungewöhnlichen Rahmen: Die meisten langjährigen Mitarbeitenden wurden beim Weihnachtsgottesdienst im Innenhof des Hauses der Diakonie geehrt. Die eingeladenen eva-Mitarbeitenden waren mit Masken und Sicherheitsabstand von den Fenstern zum Innenhof aus dabei. Der eva-Vorstandsvorsitzende, Pfarrer Klaus Käpplinger, hat die Kronenkreuze übergeben.
Das Wirken von Gunda Beutel bei der eva ist seit 1995 geprägt von intensiver sozialpädagogischer Arbeit bei besonderen Mädchen – zunächst in Stuttgart, ab Oktober 2011 im Rems-Murr-Kreis. Heute arbeitet sie bei der Windrose in Endersbach und ist gerne im Remstal. Ihr Schwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahren von den Mädchen auf deren Mütter verlagert. „Kein Tag ist in unserer Arbeit gleich und viele Dinge sind nicht vorhersehbar, dadurch sehr bewegt und aufregend“, berichtet sie. Die Sozialpädagogin ist voller Energie und immer bereit, für die Belange der Menschen einzutreten, die sie unterstützt. Ihr ist in all den Jahren nie langweilig geworden. „Und ich übe meinen Beruf immer noch gerne aus“.
Jochen Bühler hat zunächst im Evangelischen Diakoniewerk Schwäbisch Hall in der Gehaltsabrechnung und dem Personalwesen gearbeitet, 2011 ist er in die Personalabteilung der eva gewechselt. Hier arbeite er gerne, sagt der Bürokaufmann und Betriebswirt, „weil die eva frei von Konfessions- und Gesellschaftszwängen unterschiedliche Dienstleistungen und Beratungsangebote von A wie Aidshilfe bis Z wie Hilfen bei Zwangsverheiratung anbietet. Hier darf ich selbstständig in einem wertschätzenden und vorurteilsfreien Umfeld wirken, es gibt immer wieder neue Themenfelder. Und die Arbeit geht nie aus.“
Brigitte Fischer hat ab November 1995 in verschiedenen Bereichen der eva-Jugendhilfe gearbeitet, zunächst in Stuttgart, dann im Rems-Murr-Kreis. Besonders der Aufbau der Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete war ihr hier eine Herzensangelegenheit. Nach ihren Weiterbildungen zur Systemischen Familientherapeutin und zur Systemischen Supervisorin arbeitet sie heute als Fachberaterin für eva-Mitarbeitende der Jugendhilfe, wo sie erfrischende, oft unkonventionelle Methoden einbringt. Seit 2016 ist sie daneben Mitglied der Mitarbeitervertretung. Wichtig ist ihr, „an der Seite derer zu stehen, die Unterstützung brauchen. Von ihnen lerne ich, wie es gehen kann, schwierige Lebensphasen zu bewältigen.“
Robert Fux ist nicht nur Sozialpädagoge, sondern auch KfZ-Mechaniker. Das war die ideale Voraussetzung, um ab 1995 in der Kfz-Werkstatt und in der neu gegründeten Fahrradwerkstatt der Neuen Arbeit Stuttgart langzeitarbeitslose Menschen anzuleiten. Danach hat er in verschiedenen anderen Bereichen dieses Sozialunternehmens, einem Tochterunternehmen der eva, gearbeitet. Als Sozialpädagoge hat er hier den Schwerpunkt Jugendberufshilfe mitbegründet. Im Dezember 2015 ist er ins Christoph-Ulrich-Hahn-Haus der eva gewechselt. Hier betreut er chronisch mehrfachabhängige wohnungslose Menschen. „Das interdisziplinäre Team ist echt klasse, fachlich und auch herzlich. Und die Bewohnerschaft habe ich vom ersten Tag an ins Herz geschlossen“, erzählt er.
Ulrike Herbold ist seit 1995 Pressesprecherin der eva; schon zuvor hat sie die Spenderzeitschrift „schatten und licht“ betreut. Die Diplom-Journalistin verfasst daneben Beiträge für den Internetauftritt der eva und ist für weitere Themen der Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Ich bin seit über 25 Jahren ein Fan der eva-Arbeit. Auch nach all dieser Zeit bin ich immer wieder beeindruckt, wie einfühlsam und professionell meine Kolleginnen und Kollegen die Menschen unterstützen, die bei uns Hilfe suchen. Und auch davon, wie flexibel sie auf neue Herausforderungen reagieren“, sagt sie. „Deshalb macht es mir Spaß, diese Arbeit und all das Gute, das sie bewirkt, bekannt zu machen.“
Andrea Kranich kam 1995 zur eva. Hier hat sie 16 Jahre lang im „Haus Wartburg“ in Bad Cannstatt Frauen und Männer in besonderen sozialen Schwierigkeiten beraten und begleitet. 2011 ist sie in die „Fachberatungsstelle Nord“ in Stuttgart Zuffenhausen gewechselt, einem weiteren Angebot der eva-Wohnungsnotfallhilfe. „Ich fühle mich mit der eva über die Jahre hinweg immer mehr verbunden, weil sie sehr mitarbeiterfreundlich ist und ein offenes Ohr für Ideen und Veränderungen hat“, sagt sie. Diese Einschätzung kommt aus berufenem Mund: Um die Interessen der Mitarbeitenden der eva aktiv zu vertreten, arbeitet die Sozialpädagogin seit 2016 in der Mitarbeitervertretung mit, seit Mai 2020 als zweite Vorsitzende.
Wer mit Wolfgang Riesch zusammenarbeitet, schätzt seinen Humor und seine wertschätzende Grundhaltung. Er singt nicht nur im Kirchenchor seiner Kirchengemeinde, sondern gerne auch bei der Arbeit. Schon während seines Studiums hat er bei der Mobilen Jugendarbeit (MJA) mitgewirkt, ab 1996 hat er zusammen mit einer Studienkollegin die MJA Sillenbuch aufgebaut und verantwortet. 2008 wurde er stellvertretender Bereichsleiter der MJA, nach zehn Jahren hat es ihn zurück in die direkte Arbeit mit Menschen gezogen. Seit 2018 arbeitet er bei den Hilfen zur Erziehung. „Die eva bietet mir die Möglichkeit, mich mit meinen Kompetenzen und Fähigkeiten einzubringen, damit die Welt ein besserer Ort wird“, sagt der Sozialarbeiter.
Sven Schiffel ist seit 2008 Personalleiter der eva. Zuvor hat er bei der Gustav-Werner-Stiftung in Reutlingen und bei der Samariterstiftung in Nürtingen gearbeitet. Die eva schätzt er, weil sie „nicht nur irgendein sozialer Träger ist, der sein Business macht, sondern vom Engagement ihrer Mitarbeitenden getragen wird. Sie engagiert sich in Bereichen, in denen Hilfe nötig ist, nicht unbedingt immer dort, wo ein Engagement finanziell am lukrativsten ist. Und sie ist gesellschaftspolitisch aktiv.“ Auch die Mitarbeitenden der Verwaltung könnten im Haus der Diakonie jeden Tag sehen, für wen sie arbeiten, so der Betriebswirt. „So kann auch ich mich mit meinen Gaben in den Dienst am Nächsten stellen.“
Gundula Viscovi hat ab 1994 zunächst im Margaretenheim der eva, einem Wohnheim für schutzbedürftige Mädchen, gearbeitet. Ab dem Jahr 2000 wurde sie Hauswirtschaftsleiterin im Immanuel-Grözinger-Haus und hat mit ehemals wohnungslosen Männern gearbeitet. Hier organisiert sie inzwischen als Arbeitsanleiterin Projekte, die den Tag der Bewohner strukturieren. Die handwerklichen, kreativen und hauswirtschaftlichen Ergebnisse der Bewohner sind über das Immanuel-Grözinger-Haus hinaus bekannt. Was sie mit der eva verbindet? „Hier setzen sich viele tolle Mitarbeitende mit wenig Berührungsängsten für hilfsbedürftige Menschen ein. Damit können sie viel Ausgrenzung und Leid lindern“, so die Arbeitsanleiterin.
Barbara Waibel hat zunächst im Asylbereich der Flughafengemeinde Stuttgart gearbeitet. Ab 1995 wurde die Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung junger Menschen der eva zehn Jahre lang die berufliche Heimat der Sozialpädagogin. Seit 15 Jahren arbeitet sie als Gestalt- und Suchttherapeutin im Beratungs- und Behandlungszentrum für Suchterkrankungen der eva. Neben der Arbeit in der „Grundversorgung“ unterstützt sie Bewohner der Ambulant Betreuten Suchtnachsorge-Wohngemeinschaften. Was sie an der eva schätzt: „In einem professionellen Team dazu beizutragen, Menschen auf dem Weg in ihr gewünschtes Leben zu begleiten“.
Das Kronenkreuz in Gold ist kein Orden, sondern ein Dankeszeichen. Ursprünglich wurde es 1925 als Erkennungszeichen der Inneren Mission entworfen, des Vorläuferverbandes der Diakonie. Es wird in Württemberg vom Diakonischen Werk Württemberg verliehen und von den jeweiligen Mitgliedseinrichtungen den Jubilaren übergeben. (uli)