Langjährige eva-Mitarbeitende erhalten höchste Auszeichnungen der Diakonie – 25, 40 und sogar 50 Jahre Mitarbeit gewürdigt
Stuttgart. Sie leisten seit 25, 40 oder gar 50 Jahren kirchlich-diakonische Arbeit, arbeiten mit viel Herzblut und Engagement im Dienst am Nächsten. Dafür wurde jetzt mehreren Mitarbeitenden der Evangelischen Gesellschaft (eva) das Kronenkreuz in Gold überreicht oder sie wurden auf andere Art geehrt. Zum Teil geschah das in ihren Diensten, zum Teil in einem ungewöhnlichen Rahmen: Einige der langjährigen Mitarbeitenden wurden bei einem Weihnachtsgottesdienst im Innenhof des Hauses der Diakonie in Stuttgarts Stadtmitte gewürdigt. Die eingeladenen eva-Mitarbeitenden waren mit Masken und Sicherheitsabstand von den Fenstern zum Innenhof aus dabei. Der eva-Vorstandsvorsitzende, Pfarrer Klaus Käpplinger, hat die Ehrungen vorgenommen: „Das soll ein Zeichen der Wertschätzung und des Dankes sein und ein Ansporn für Ihre weiteren Jahre bei der eva.“
Nicole Flach arbeitet seit 1996 in verschiedenen Diensten der eva-Jugendhilfe. Dazu gehörten unter anderem die Mobile Jugendarbeit und Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen. Seit 2003 ist sie Jugendsozialarbeiterin an der Gewerblichen Schule für Holztechnik in Stuttgart-Feuerbach. Hier kann sie ihre verschiedenen Ausbildungen als Diakonin, Sozialarbeiterin und Schreinerin besonders gut zur Geltung bringen. Bei der eva zu arbeiten bedeutet für sie, „zusammen mit ganz vielen anderen Kolleginnen und Kollegen den Wahlspruch ‚Im Dienst. Am Nächsten. Seit 1830.‘ zu leben. Und die Gewissheit, dass ich als Mitarbeiterin bei meinen Vorgesetzten mit eingeschlossen bin ins Gebot der Nächstenliebe. Das macht die eva für mich zu einem der besten Arbeitgeber im sozialen Bereich. Hier bin ich aus Überzeugung seit 25 Jahren, hier will ich weiter bleiben.“
Katja Fackler hat zunächst bei der Diakonie Stetten in einer Wohngruppe mit Frauen gearbeitet, die schwerst-mehrfachbehindert waren. Danach war sie 20 Jahre bei einem Integrationsfachdienst der eva-Tochtergesellschaften Neue Arbeit und Rudolf-Sophien-Stift. Seit über einem Jahr ist sie bei der eva beschäftigt, zunächst in der Beratungsstelle für Schwangere, seit Mai 2021 im Gerontopsychiatrischen Beratungsdienst (GerBera) in Stuttgart-Möhringen: „Mit der eva verbinde ich eine große und bunte Vielfalt an Angeboten. Und viele wertschätzende Begegnungen – sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen als auch mit den Besucherinnen und Besuchern.“
Britta Reinhart war schon vor und während ihres Studiums bei der Mobilen Jugendarbeit der eva tätig. Ab 2009 hat sie die Schulsozialarbeit an der Birken-Realschule in Stuttgart-Heumaden aufgebaut. Hier ist sie bis heute eine konstante Ansprechpartnerin für Schülerinnen und Schüler, Eltern, das Lehrerkollegium und die Schulleitung. „Mit Britta kann ich über alles reden, sie hat immer ein offenes Ohr und ein Ass im Ärmel, wenn ich ihr von meinen Problemen erzähle“, berichtet ein Schüler. Für sie selbst war und ist wichtig, über Meinungen zu diskutieren, eine Haltung zu entwickeln, den jungen Menschen Vorbild und Reibungsfläche zu sein. „Vor 25 Jahren bin ich rein zufällig bei der eva gelandet, es gibt einfach wunderbare Zufälle. Ich gehe immer noch gerne zur Arbeit“, sagt sie.
Daniel Rezanek ist in Bielefeld geboren, hat in Heidenheim Sozialpädagogik studiert und ab 2001 mehr als zehn Jahre lang als Sozialpädagoge im Flattichhaus der eva gearbeitet. Dann hat er sein Herz für Querschnittsaufgaben entdeckt, ein Fernstudium zum Betriebswirt in Non-Profit-Organisationen abgeschlossen und zunächst als Vorstandsassistent gearbeitet. Seit 2016 ist er Qualitätsbeauftragter bei der eva. Daneben organisiert und moderiert er kenntnisreich und mit Humor die Veranstaltungsreihe Treff Sozialarbeit der eva. Hier fühlt er sich wohl: „Mit der eva verbinde ich einen Ort, an dem ich viel Lebenszeit verbracht habe. Hier kann man in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. Ich bereue nicht eine Minute meiner Zeit hier.“
Carmen Teodoru arbeitete in einer Mädchen- und Frauenwohngruppe der eva, nach weiteren beruflichen Stationen kam sie 2007 zur Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Hier berät sie Frauen, Paare, Alleinerziehende rund um Schwangerschaft und Geburt, in Konfliktsituationen und prekären Notlagen. Sie konnte ihnen an dem wichtigen Punkt, an dem aus Paaren Eltern werden, oft eine Perspektive aufzeigen. Durch ihre rumänischen Sprachkenntnisse hat sie besonderen Zugang zu Menschen aus Rumänien und der EU, die ihr am Herzen liegen. „Die eva ist meine ‚berufliche Heimat‘, mit ihr verbinde ich ein offenes Haus mit unterschiedlichen Diensten, die sich für Menschen in Notlagen einsetzen. Und viele schöne, wertvolle Begegnungen“, sagt die Sozialpädagogin und Gestaltberaterin.
Auf eine besonders lange Zeit bei der eva können zwei weitere Personen zurückblicken. Der berufliche Werdegang von Hartmut Klemm lässt sich kaum vom Christoph-Ulrich-Hahn-Haus (CUHH) trennen: Schon 1974 war er dort als Zivildienstleistender tätig, 1983 kam er nach dem Studium als Sozialpädagoge hierher zurück. Ab 1994 bis 2020 hat er das Haus geleitet; auch heute ist er dort noch als Honorarkraft tätig. Er hat im CUHH viele Veränderungen bei den Notlagen der Bewohnerinnen und Bewohner erlebt, „mir kam es manchmal so vor, als hätte ich in vielen Diensten gearbeitet und nicht nur hier im Haus“, sagt er. „Es gibt für mich nicht nur eine Treue zum Christoph-Ulrich-Hahn-Haus, sondern auch zur eva.“ Die hat er in all diesen Jahren sehr gut kennengelernt, auch durch sein langjähriges Mitwirken bei der Mitarbeitervertretung. Für sein jahrzehntelanges Engagement, in das er viel Herzblut, Fachlichkeit und Humor eingebracht hat, hat er eine Ehren-Urkunde der eva erhalten.
Schon 50 Jahre ist Ingrid Heiden bei der eva beschäftigt, seit ihrem Ruhestand als Honorarkraft. Ab 1971 hat auch sie im Christoph-Ulrich-Hahn-Haus gearbeitet. Als sie mit
26 Jahren dorthin kam, hatte sie, wie sie erzählt, „keinerlei Ahnung von Wohnungslosen oder Alkoholkranken“. In den folgenden Jahrzehnten hat sie erfahren, was es bedeutet, wohnungslos, süchtig und oft zusätzlich psychisch oder chronisch krank zu sein. Ingrid Heiden war in verschiedenen Bereichen des Hauses vom Sekretariat bis zur Werkstatt, von der Buchhaltung bis zur Telefonzentrale tätig, zeitweise war sie auch stellvertretende Bereichsleiterin. „In den neunziger Jahren habe ich gemerkt, dass Zahlen alleine nicht ausreichend sind, und habe mit der Suchtarbeit angefangen. Diese Arbeit macht mir auch heute noch Freude“, sagt die inzwischen 76-Jährige. Für ihren langjährigen, engagierten Einsatz hat sie die Ehren-Urkunde der Diakonie Deutschland erhalten. (uli)
Das Kronenkreuz in Gold ist kein Orden, sondern ein Dankeszeichen. Ursprünglich wurde es 1925 als Erkennungszeichen der Inneren Mission entworfen, des Vorläuferverbandes der Diakonie. Es wird in Württemberg vom Diakonischen Werk Württemberg verliehen und von den jeweiligen Mitgliedseinrichtungen den Jubilaren übergeben.