Der Stadtteiltreff Oase bietet jetzt Mittagessen „to go“ für Menschen mit wenig Geld an
Stuttgart. Das gemütliche Essen am Abend, der gemeinsame Mittagstisch im Restaurant im Kollegenkreis – all das ist seit 2. November wegen des Teil-Lockdowns nicht mehr möglich. Doch was tun Menschen in wirtschaftlicher und sozialer Notlage, die auf ein Mittagessen zu günstigen Preisen dringend angewiesen sind? Die Oase in Stuttgart-Rot bietet seit 5. November ein Mittagessen zum Mitnehmen an. Von Montag bis Freitag können Gäste ab 11.45 Uhr an der Tür des Stadtteiltreffs ein vollwertiges, warmes Essen in eingeschweißten Schalen abholen, das von Mitarbeitenden des Rudolf-Sophien-Stifts gekocht wird. „Unsere Gäste haben Erfahrung damit, schon bis Mitte Juni haben wir sechs Wochen lang das Essen mitgegeben“, berichtet Johannes Schwill, zuständiger Mitarbeiter der Evangelischen Gesellschaft (eva), die den Stadtteiltreff trägt. Das Angebot „to go“ soll es zunächst bis Ende November geben.
Wie viele Gäste das Essen abholen werden, kann Johannes Schwill nur vermuten. „Während des ersten Lockdowns konnten wir das Essen finanziert durch kirchliche Spendengelder kostenlos abgeben, das hat natürlich viele angezogen, die wenig Geld haben“, berichtet er. Damals kamen etwa doppelt so viele Gäste wie sonst. Jetzt kostet ein Essen 2,50 Euro. Das ist immer noch sehr günstig, doch für Menschen mit wenig Geld ein Posten, mit dem sie rechnen müssen. In den vergangenen Wochen haben etwa 45 Personen täglich den Mittagstisch besucht, ähnlich viele werden das Essen wohl in den nächsten Wochen abholen, vermutet Schwill. Seiner Erfahrung nach sind besonders ältere Menschen dankbar, daheim ohne Ansteckungsrisiko essen zu können. Wie Elke S. (Name geändert), die am Donnerstag ihr Hähnchengulasch mit Gemüse und Spätzle mit den Worten kommentiert hat: „Gott sei Dank gibt es euch…“ Am Freitag, 6. November, steht für sie und die anderen Gäste der Oase überbackenes Seelachsfilet mit Dillsauce und Kartoffeln auf dem Speiseplan.
Die sozialen Fachkräfte der Oase bieten neben dem Mittagessen auch weiterhin nach Terminabsprache unter Tel. 07 11.84 94 72 17 Einzelberatungen an. „Gerade jetzt ist uns wichtig, eine Anlaufstelle zu bieten, um die Notlagen der Besucherinnen und Besucher aufzufangen und ihnen bei ihren Anliegen beizustehen“, so Johannes Schwill. (uli)