DRK und eva ehren ihren Gründer-Pfarrer Christoph Ulrich Hahn
Das Wirken des Pfarrers Christoph Ulrich Hahn hat in Stuttgart viele und vor allem nachhaltige Spuren hinterlassen: Im 19. Jahrhundert hat er sowohl die Evangelische Gesellschaft (eva) als auch die Stuttgarter Rotkreuz-Gemeinschaft gegründet. Bisher gab es jedoch keinen Ort, der an den bedeutenden Wegbereiter des Württembergischen Wohlfahrtswesens erinnerte. Um dies zu ändern, haben die eva und das DRK Stuttgart einen Gedenkstein in Auftrag gegeben. Er ist am Dienstag, 7. Mai, auf dem Fangelsbachfriedhof im Stuttgarter Süden der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
„Dieser Gedenkstein ist ein Ort der lebendigen Erinnerung an einen besonderen Sohn der Stadt“, sagte Walter Sopp, Kreisvorsitzender des DRK Stuttgart. Gemeinsam mit Heinz Gerstlauer, dem Vorstandsvorsitzenden der eva, enthüllte er die zwei Meter hohe Stele aus hellem Jurastein. Auf den vier Quadern, die leicht ineinander verdreht sind, sind die Lebensstationen von Christoph Ulrich Hahn (1805 bis 1881) eingraviert. 1830 gründete er als junger Vikar einen Traktatverein, aus dem sich später die Evangelische Gesellschaft als große diakonische Einrichtung entwickelte. „Hahn war kein Revolutionär, sein Weg war die innere Mission“, sagte Gerstlauer. In einer Zeit, als die Verelendung in den Städten wuchs, wollte er die Menschen mit erbaulicher Literatur bekehren. „Diakonie war in ihrem Ursprung zunächst Bildung und Aufklärung.“
In den Folgejahren wirkte Hahn als Pfarrer in Bönnigheim und Stuttgart-Heslach und setzte sich auch hier für die sozial Schwachen ein. 1863 lernte er Henry Dunant kennen, der im gleichen Jahr in Genf das Internationale Rote Kreuz gründete. Wenige Wochen später rief Hahn den Württembergischen Sanitätsverein ins Leben. In Stuttgart entstand so vor genau 150 Jahren die erste nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Welt. Ein Jahr später gehörte Hahn zu den Erstunterzeichnern der Genfer Konvention.
1881 wurde Hahn auf dem Fangelsbachfriedhof begraben. Sein Grab existierte bisher zwar noch, war aber von der Stadt Stuttgart abgeräumt worden. Im Jubiläumsjahr des Roten Kreuzes haben das DRK und die eva an dieser Stelle nun eine bleibende Erinnerung an den Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit geschaffen. Die Stele hat der Stuttgarter Bildhauer Markus Wolf gestaltet. „Sie lehnt sich konzeptionell an die Henry-Dunant-Stele an der Hasenbergsteige an“, so Wolf. Finanziert werden soll der Hahn-Gedenkstein über Spenden. Sollte nicht genug Geld zusammenkommen, werden sich das DRK und die eva die Kosten teilen. „Hahn hat sich immer für die Menschen am Rand der Gesellschaft interessiert“, betonte Gerstlauer. „Mit diesem Gedenkstein haben wir nun mitten in der Stadt einen Ort, an dem sein Geist zu Hause ist.“