Stuttgart. Coronabedingt anders als gewohnt fand der Sommerempfang der Evangelischen Gesellschaft (eva) dieses Mal statt: virtuell nämlich. Das Thema wiederum war und ist ein daueraktuelles: „Wohnen – die neue soziale Frage“. Klaus Käpplinger, eva-Vorstandsvorsitzender, und Andreas Hofer, Intendant der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 StadtRegion Stuttgart, haben sich vor der Kamera über verschiedene Wohn-Facetten unterhalten. In kurzen Einspielern schildern Mitarbeitende verschiedener eva-Bereiche ihre Sicht. Wer’s live verpasst hat, kann sich das Video noch auf Youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=Ztxvl0vQLLM ansehen.
Ein Ort des Privatseins und der Sicherheit, ein Ausgangspunkt, um hinauszutreten und in Kontakt zu kommen – „Wohnen ist weit mehr als ein Dach über dem Kopf“, so Klaus Käpplinger. Und in fast jeder Facette ist es Thema bei den eva-Diensten: ein Obdach finden, es behalten, eigenständig leben lernen und dann auch dürfen, dabei unterstützen die Mitarbeitenden junge und ältere Menschen, sei es im Berberdorf, in den Kinder- und Jugendhilfe-Angeboten oder im Sozialpsychiatrischen Wohnverbund. Die Basis dafür: bezahlbarer Wohnraum. Der bekanntlich Mangelware ist. Besonders für jene, die nicht so ganz ins Raster der Gesellschaft passen und erst recht nicht ins Wunschbild von Vermietern. „Aber es braucht für alle Platz“, so Käpplinger. Platz dafür sieht Andreas Hofer durchaus. Und Chancen für „Nischen, temporäre, flexible Strukturen und neue Wohnformen“. Neu denken, offener denken und Netzwerke verstärken, das ist wichtig. Und der IBA als experimentelles Format auf spezielle Art möglich.
Wem gehört die Stadt? Wer baut wo für wen? Wie lassen sich Diversität und Wandel auch der Bedürfnisse architektonisch abbilden? Welche Bedeutung hat der öffentliche Raum, als gewünschter und benötigter Aufenthaltsort? Fragen, über die gesprochen wurde und weiterhin noch viel zu sprechen sein wird. Bei denen die eva als Institution mitsprechen kann und die Stimme erheben für jene, um die es geht, jene, die Wohnraum brauchen, die aber nicht für sich selbst sprechen können oder nicht gehört werden. Fragen, die Veränderungspotential in sich tragen. „Über die Veränderung der Gesellschaft haben wir die Möglichkeit, Stadt in der bestehenden Stadt neu zu erfinden“, so Hofer, „sie lebendiger und vielfältiger zu machen. Und hoffentlich auch bezahlbarer.“ (lako)
Ideen einbringen:
Zur IBA 2027 gehört unter anderem auch das Quartier an der Böckinger Straße in Stuttgart-Rot, das die Stadt Stuttgart und die Stuttgarter Städte- und Wohnungsbaugesellschaft (SWSG) planen, in Kooperation mit der eva – der eva-Garten gehört dazu, ebenso soll neuer Wohnraum für Bewohner des Immanuel-Grözinger-Hauses entstehen. Bis zum 31. Juli können Bürger Ideen einbringen: unter www.swsg.de/fragebogen.