Dank der Elli-Saur-Elsässer-Stiftung gibt es in Waiblingen jetzt einen geschützten Ort für junge Frauen – eva und SOS-Kinderdorf kooperieren im Haus Elli
Elli Saur hat ihr Berufsleben Jugendlichen gewidmet und mit einer Stiftung über ihren Tod im Jahr 2020 hinaus dafür gesorgt, dass junge Frauen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung und einen Ort zum Leben bekommen. Ihr ehemaliges Wohnhaus in einem gediegenen Wohnviertel in Waiblingen ist jetzt ein Mädchenhaus geworden. Kürzlich wurde das „Elli-Saur-Elsässer-Haus“ eröffnet. Hier kooperieren die Evangelische Gesellschaft eva und das SOS-Kinderdorf Württemberg in Schorndorf. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass in den frisch renovierten und auf die Anforderungen einer Wohngruppe zugeschnittenen Räumen Mädchen und junge Frauen in ein Zuhause auf Zeit finden. Bei der Eröffnungsfeier sagte Waiblingens Oberbürgermeister Sebastian Wolf, der gleichzeitig Vorsitzender des Stiftungsrats der Elli-Saur-Elsässer-Stiftung ist: „Elli Saur hat noch zu Lebzeiten sehr bewusst entschieden, was mit Ihrem Vermögen geschehen soll. Mit diesem Haus ist verwirklicht worden, was ihr wichtig war.“
Im ersten Stock gibt es jetzt drei bereits mit hellen und modernen Möbeln eingerichtete Zimmer und eine große Wohnküche, zudem ein weiteres Zimmer im Obergeschoss. Hier werden junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren in eine „Jugendwohngemeinschaft“ einziehen. Das heißt, sie werden dabei unterstützt, selbstständig zu leben, immer am Nachmittag sind Fachkräfte vor Ort. Im Gegensatz zu einer stationären Wohngruppe gibt es aber keine Anwesenheit von Sozialpädagoginnen rund um die Uhr, sondern eine Rufbereitschaft. Die vier Frauen, die die Mädchen betreuen und unterstützen, die ihnen über das Jugendamt vermittelt werden, sind allesamt erfahrene Fachkräfte: Zwei sind im SOS Kinderdorf Schorndorf angestellt, die anderen beiden sind Ulrike Fischer-Flügel und Nadine Kanapinn von der eva. Carmen Keppner, eva-Bereichsleiterin der Ambulanten Hilfen im Rems-Murr-Kreis, hat die fachliche Leitung.
Im Erdgeschoss des Hauses Elli gibt es auch Räume für ambulante Beratung. So soll das Gebäude zwar kein „Jugendhaus für Mädchen“ mit regem Besucherverkehr werden, aber ein geschützter Raum, in dem junge Frauen aus dem Rems-Murr-Kreis Hilfe und Beratung bekommen, wenn sie Unterstützung brauchen. Auch Kurse zu Themen, die speziell auf Mädchen zugeschnitten sind, haben die Fachkräfte in Planung. Demnächst werden zwei junge Frauen in die Jugendwohngemeinschaft einziehen. Am Wochenende ist jetzt erst einmal ein Nachbarschaftsfrühstück geplant – damit sich auch die Anwohner und Anwohnerinnen ein Bild davon machen können, welche Gestalt das Vermächtnis ihrer langjährigen Nachbarin Elli Saur, geborene Elsässer, angenommen hat.