Tagung zum 50-jährigen Jubiläum des Rudolf-Sophien-Stifts – Standortbestimmungen der Psychiatrie
Stuttgart. Noch in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts herrschten in Deutschland menschenunwürdige Verhältnisse in den psychiatrischen Anstalten. Mitte der 70er Jahre begann mit der Psychiatrie-Enquete der Reformprozess der psychiatrischen Versorgung. 1973 wurde in Stuttgart das Rudolf-Sophien-Stift (RSS) von Robert Bosch d. J. und Eva Madelung gegründet, um psychisch erkrankten Menschen eine psychotherapeutisch orientierte Behandlung und Wege der beruflichen Rehabilitation zu ermöglichen. 2023 feiert das Rudolf-Sophien-Stift sein 50-jähriges Jubiläum. Bei einer Fachtagung am 15. und 16. Juni mit Beiträgen von Minister Manfred Lucha, Bürgermeisterin Alexandra Sußmann sowie anerkannten Fachleuten werden der aktuelle Entwicklungsstand der psychiatrischen Versorgung reflektiert und künftige Herausforderungen diskutiert. Zu der Tagung sind alle Interessierten in den Treffpunkt Rotebühlplatz eingeladen. Anmeldungen sind über die Seite www.rrss.de möglich; Anmeldeschluss ist der 1. Mai 2023.
Als das RSS vor fünfzig Jahren gegründet wurde, stand dahinter eine Leitidee: Die Freiheit und die Würde des Menschen sollten errungen und verteidigt, das Leben in all seiner Verletzbarkeit geschützt werden. Wo steht die Psychiatrie heute, wohin entwickelt sie sich? Wie ermöglicht die Gemeindepsychiatrie soziale Teilhabe? Gegen welche Gefahren müssen die Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte psychisch erkrankter Menschen verteidigt werden? Und welchen Schutz für ihre seelische Gesundheit benötigen alle Menschen? Darum geht es bei der Tagung, zu der das Rudolf-Sophien-Stift, die Evangelische Gesellschaft (eva) sowie die Heidehofstiftung einladen. Das abwechslungsreiche Programm reicht von Vorträgen über Dialog-Formate und Workshops bis zu musikalischen Improvisationen und einem Gesprächskonzert. Die Teilnahme an beiden Tagen der Fachtagung kostet 50 Euro, ermäßigt: 30 Euro. (uli)
Das Rudolf-Sophien-Stift ist seit Juli 2006 ein Unternehmen der eva-Gruppe. Seine rund 450 Mitarbeitenden unterstützen im Großraum Stuttgart und im Landkreis Heidenheim Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Hilfen orientieren sich am individuellen Bedarf und sind aufeinander abgestimmt.