Seit elf Jahren gibt es das Nachbarschaftscafé beim Immanuel-Grözinger-Haus – Jubiläumsfest im Garten gut besucht
Bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch mit dem Tischnachbarn kommen, dazu ein Stück Käsekuchen essen und in die Sonne blinzeln – so kann ein perfekter Nachmittag aussehen. In Stuttgart-Rot gibt es jeden Dienstag Nachmittag die Gelegenheit dazu: Im Café Tas, dem Nachbarschaftscafé des Immanuel-Grözinger-Hauses (IGH). Seit elf Jahren gibt es dieses Café schon, in dem gespendete und manchmal auch gekaufte Kuchen gegen eine Spende ausgegeben werden. Wer kann, der gibt, manche sogar viel. Und wer nicht, der lässt es bleiben. „Wir kommen damit gut über die Runden“, sagt Carola Vordermeier, die als Arbeitsanleiterin im IGH arbeitet, viele Ideen und einen guten Draht zu den Bewohnern hat. Das IGH ist ein Wohnheim ausschließlich für Männer in sozialen Problemlagen und gehört zur Evangelischen Gesellschaft eva. Für manche der Bewohner ist das Café Tas eine willkommene Gelegenheit, Struktur in den langen und oft ereignislosen Tag zu bringen und soziale Kontakte einzuüben oder zu pflegen.
Doch es sind nicht nur Männer, die im Wohnheim leben, die auf eine Tass´ Kaffee ins Café Tas kommen. Auch Nachbarinnen und Nachbarn schauen gern vorbei. In Stuttgart-Rot leben viele Senioren, die mit einer schmalen Rente auskommen müssen und dieses Angebot zu schätzen wissen.
Bunt und gemütlich
Wo heute einmal im der Woche Kaffeeklatsch gehalten wird in der Böckinger Strasse, war einmal der Verkaufsraum einer Gärtnerei. Jetzt blühen in dem Raum gemalte Sonnenblumen an der Wand, zwei Zebrafinken zwitschern im Käfig, kein Stuhl gleicht dem anderen und in seiner Buntheit strahlt das Café Tas eine Wohlfühlatmosphäre aus.
Das 11-Jahre-Jubiläum des Café Tas wurde kürzlich mit einem Fest am Nachmittag gefeiert. Dafür wurden besonders viele Kuchen angeschnitten an der mosaikgeschmückten Theke. Zudem gab es im angrenzenden Garten des IGH noch Flammkuchen aus dem Backhäusle, frisch gebackene Waffeln und eine Fotowand mit Eindrücken aus elf Jahren Café Tas. Weil die Macherinnen und Macher das Jubiläumsfest mit Flyern im Stadtteil beworben haben, kamen auch neue Gäste in das Café und den Garten. Wie die Mitarbeiterinnen einer Apotheke in der Nachbarschaft, die sich davon überzeugen konnten, dass im Garten des IGH nicht nur Johannisbeeren, Äpfel und allerlei Gemüsesorten wachsen, sondern auch Hühner und Gänse sich hier wohlfühlen.