Orthodoxe Delegation aus Athen informierte sich über Hilfen für Menschen in Not
Arbeitslosigkeit, Schulden und Spardilemma – die Nachrichten über Griechenland werden schon länger vor allem von Krisenthemen beherrscht. Welche Hilfen könnte die örtliche Kirche den Menschen in Not anbieten? Darüber hat sich eine Delegation der orthodoxen „Apostoli“ bei zwei großen diakonischen Trägern in Stuttgart informiert. Die dreiköpfige Gruppe sowie eine Vertreterin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) hat jetzt Dienste der Evangelischen Gesellschaft (eva) und ihrer Tochtergesellschaft, des Arbeitshilfeunternehmens Neue Arbeit, sowie einen Tafelladen besucht.
Die Apostoli – Träger sozialer Arbeit für die orthodoxe Kirche in Griechenland mit Hauptsitz in Athen – suchten nach Tipps und Ideen für ihre eigene Hilfe für Menschen in Not. Das BMAS sowie die Diakonie Deutschland vermittelten den Kontakt zur eva und der Neuen Arbeit. Diese gelten bundesweit als Experten, wenn es um Hilfen für arme Menschen geht.
Über konkrete Stuttgarter Projekte informiert
Zunächst besuchten der Vorstandsvorsitzende der eva, Heinz Gerstlauer, und der Geschäftsführer der Neuen Arbeit, Marc Hentschke, an einem Wochenende im März die Organisation in Athen, um Tipps zu geben, was dort auf den Weg gebracht werden könnte.
Nun informierten sich die Apostoli bei einem Gegenbesuch über konkrete Stuttgarter Projekte: Sie haben das Sozialkaufhaus der Neuen Arbeit in Stuttgart-Wangen besichtigt, in dem Langzeitarbeitslose eine sinnvolle Beschäftigung finden und wenig Betuchte günstige Waren einkaufen können. Sie haben den Leonhardsladen in der Hauptstätterstraße besucht, in dem die Schwäbische Tafel Lebensmittel verkauft, die anderswo übrig geblieben sind.
Mittags waren sie in der Friedensschule, wo die Schülerinnen und Schüler bei der Schülerspeisung der eva täglich ein frisch gekochtes Mittagessen erhalten. Im Café Fröschle des Sozialpsychiatrischen Zentrums der eva in Birkach erfuhren die Besucher einiges über Hilfen für psychisch kranke Menschen.
Anstöße für die eigene Arbeit erhalten
Zum Abschluss stellte die griechische Delegation ein eigenes Projekt vor, das die Apostoli in Athen planen: Hier soll im Stadtteil Tavros ein Sozialzentrum entstehen, in dem Schülerspeisung, Hausaufgabenhilfe, Gruppenarbeit oder Theaterworkshops angeboten werden. Der Stadtteil Tavros gehört zu den ärmsten Stadtteilen Athens. Von den Stuttgarter Kollegen haben sie Tipps dazu mitgenommen, wie sie Hilfe zur Selbsthilfe organisieren, Stadteilentwicklung betreiben und Arbeitsplätze für die geplante Zielgruppe schaffen können.
Die Mitglieder der griechischen Nichtregierungsorganisation waren beeindruckt von der sozialen Arbeit in Stuttgart: Der Austausch von Wissen und guten Beispielen sozialer Arbeit hätte ihnen Anstöße für die eigene Arbeit gegeben, erklärte Loukia Synodinou, die für die Internationale Kooperation von Apostoli zuständig ist. Da es in Griechenland kaum Ehrenamtliche gibt, war eine neue Erfahrung für sie, wie die Stuttgarter Dienste durch ehrenamtliche Arbeit unterstützt werden. Interessant für die griechischen Besucherinnen war daneben, dass Hilfe zur Selbsthilfe funktionieren kann.