Die Beratungsstelle für junge Migrantinnen, die von Gewalt im Namen der Ehre betroffen sind, feierte am 28. Juni ihr Jubiläum
Stuttgart. Seit zehn Jahren gibt es YASEMIN. Es sei eigentlich kein Grund zum Feiern, dass es diese Beratungsstelle für junge Migrantinnen, die von Gewalt im Namen der Ehre betroffen sind, schon so lange gibt und weiterhin geben muss, sagte Pfarrer Heinz Gerstlauer, der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Gesellschaft (eva) bei der Jubiläums-Veranstaltung am 28. Juni. Ein Grund zum Feiern sei, dass die Beratungsstelle der eva im ganzen Land anerkannt sei und schon vielen hundert jungen Frauen helfen konnte.
Diese Anerkennung bestätigte auch Ministerialdirektor Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann vom Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg: dem Land sei die Hilfe für junge Frauen, die von Zwangsheirat betroffen sind, sehr wichtig; deshalb unterstütze es die Beratungsstelle seit Jahren finanziell. Die ehemalige Justizministerin Corinna Werwigk-Hertneck erinnerte an die Anfänge der Beratungsstelle. Ihr war durch ein persönliches Erlebnis als Anwältin bewusst geworden, in welcher existenziellen Not sich Frauen befinden, die von Zwangsheirat betroffen sind. Deshalb hatte sie die Stelle mit angeregt, der sie heute noch in einem Begleitkreis verbunden ist.
Ein Fachvortrag zum Thema „Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung“ von Prof. Jan Ilhan Kizilhan sowie eine Podiumsrunde zeigten die menschlichen Dramen auf, die junge Frauen – und manchmal auch Männer – im Zwiespalt zwischen persönlichen und familiären Zukunftsvorstellungen durchleiden. Wie sich das für sie persönlich anfühlt, zeigten eindrücklich junge Migrantinnen der Theatergruppe Sheiwa, die für diese Aufführung eigene Stücke zum Thema "Freiheit" entwickelt hatten.