Das Wohnprojekt ROSA nimmt bundesweit junge Migrantinnen auf, die Schutz suchen, weil sie von Zwangsheirat und sogenannter Gewalt im Namen der Ehre durch ihre Familien bedroht sind.
Die jungen Frauen haben oft schon einen langen Leidensweg hinter sich: Sie sind von ihren Familien missbraucht und misshandelt worden, werden verfolgt oder sind von Zwangsheirat bedroht. Sie dürfen sich nicht frei bewegen und nicht zur Schule gehen. In manchen Fällen planen die Familien, die jungen Frauen in das Herkunftsland der Eltern zurückzubringen.
Das Drei-Phasen-Wohnkonzept von ROSA
In diesen Notsituationen bleibt den jungen Frauen oft nur die Möglichkeit, sich von Eltern, Angehörigen und ihrem gesamten sozialen Umfeld zu trennen. Sie müssen aus ihrem Elternhaus fliehen, alle sozialen Kontakte abbrechen und in eine fremde Stadt ziehen. Die Mitarbeiterinnen von ROSA begleiten die betroffenen jungen Frauen dabei. Und sie helfen ihnen, sich eine neue Lebensperspektive aufzubauen – mittels eines Drei-Phasen-Wohnkonzepts, das Schritt für Schritt zur Eigenverantwortung führt.
Im ersten Schritt finden die jungen Migrantinnen in einer anonymen Wohnung zunächst Schutz vor der Bedrohung durch die Familie bzw. das bisherige soziale Umfeld. Hier können sie zur Ruhe kommen, das Erlebte aufarbeiten und erste Pläne für ihr neues Leben schmieden.
Im zweiten Schritt ziehen die jungen Frauen in eine geschützte Wohngruppe, in der sie ihre Selbstständigkeit weiter festigen können. Die Mitarbeiterinnen unterstützen sie dabei, ihre individuellen Lebensvorstellungen zu verwirklichen, zum Beispiel den Schulabschluss nachzuholen oder eine Ausbildungsstelle zu finden.
In der dritten Phase leben die jungen Frauen in einer eigenen Wohnung und werden dort im Rahmen des betreuten Jugendwohnens weiterhin vom ROSA-Team unterstützt– so lange, bis sie schließlich komplett selbständig leben können.