Mobile Jugendarbeit war am 3. Mai auf dem Cannstatter Wasen im Einsatz – Veränderter DRK-Stützpunkt führt zu Wartezeiten von bis zu 20 Minuten
Stuttgart. Auch in diesem Jahr waren die Streetworker der Mobilen Jugendarbeit wieder auf dem Realschultag auf dem Stuttgarter Frühlingsfest im Einsatz. Ihre Aufgabe am 3. Mai: Den Realschülern zur Seite zu stehen und darauf zu achten, dass das Feiern nicht allzu exzessive Folgen hat. Denn Jugendliche aus der ganzen Region begießen an diesem Tag traditionell mit jeder Menge Bier ihre letzte schriftliche Abschlussprüfung. Obwohl der Nachmittag vergleichsweise ruhig verlief, kritisiert die Mobile Jugendarbeit verlängerte Rettungswege. „Das DRK war diesmal nicht wie bisher am Haupteingang des Festzelts stationiert“, sagt Klausjürgen Mauch, eva-Bereichsleiter der Mobilen Jugendarbeit. „Das hat dazu geführt, dass wir in einigen Fällen 15 bis 20 Minuten auf die Rettungskräfte warten mussten. Das ist indiskutabel.“
Mit acht Mitarbeitenden und zwei Leitungskräften desCaritasverbandes und der Evangelischen Gesellschaft (eva) waren die Mobilen am 3. Mai auf dem Cannstatter Wasen unterwegs. Bereits ab 10.30 Uhr kamen die Schülerinnen und Schüler auf den Wasen, um im Bierzelt ‚Grandl‘ ihre letzte Prüfung zu feiern.
Die nüchternen Zahlen des Einsatzes der Mobilen Jugendarbeit belegen, dass kräftig gefeiert wurde: Die Sozialarbeiter hatten mit insgesamt 112 jungen Menschen Kontakt. In 40 Fällen waren Jugendliche so angetrunken, dass die Mobilen klären mussten, wie und mit wem sie sicher nach Hause kommen. Neun mal mussten sie die Rettungskräfte des DRK rufen, weil Jugendliche aufgrund von massivem Alkoholkonsum nicht mehr steuerungsfähig waren.
Grundsätzlich habe das Zusammenspiel von Polizei, den DRK-Rettungskräften und den Mitarbeitern der Securitydienste auch diesmal wieder sehr gut funktioniert, so Mauch. Auch gebe es die massiven Alkoholexzesse früherer Jahre glücklicherweise so nicht mehr. Dennoch seien weder die Mitarbeitenden der Mobilen noch die DRK-Rettungskräfte selbst glücklich mit dem verlegten DRK-Stützpunkt auf der anderen Zeltseite gewesen. Im vergangenen Jahr habe man mit den Rettungskräften am Zelteingang noch quasi auf Sichtweite und Zuruf gearbeitet – in ein, zwei Minuten seien die Ersthelfer da gewesen. Dass es in diesem Jahr bis zu 20 Minuten gedauert habe, sei nicht zu akzeptieren. „In einem Fall hatten wir zum Beispiel Mühe, einen Jugendlichen, der sich schon mehrfach übergeben hatte, noch bei Bewusstsein zu halten“, so Mauch. Er fordert, den DRK-Stützpunkt für den Realschultag 2018 so zu verlegen, dass sich die Rettungszeiten wieder verkürzen.