Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ im Rathaus eröffnet – Kunstwerke und Begleitprogramm wollen neue Perspektiven auf eine Gesellschaft der Vielfalt eröffnen
Bereits bei der Vernissage zur Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ kamen die Kunstinteressierten aus dem Staunen nicht heraus. Gleich zu Beginn der Ausstellung wurden sie im zweiten Stock des Stuttgarter Rathauses von Nofretete empfangen – oder besser gesagt von der Skulptur „Asyl“ der Wiesbadener Künstlerin Birgid Helmy. Die heutige Nofretete ist eine junge ägyptische Mutter in hautengem Kleid mit Flip-Flops an den Füßen.
Diese Figur brachte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, den Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werks Württemberg, zum Nachdenken. „Kunstwerke wirken. Dabei sieht jede Betrachterin, jeder Betrachter etwas anderes in der Ausstellung, das sie oder ihn zum Nachdenken anregt, dieser Ausgrenzung zu trotzen. Kunst hat also Macht“, so Kaufmann in seinem Grußwort.
Eröffnet worden war die Vernissage von Isabel Fezer, der Stuttgarter Bürgermeisterin für Jugend und Bildung. Sie ordnete das Ausstellungsprojekt als Beitrag zur politischen Debatte ein: „Arm ist, wer nicht teilhaben kann.“
„Mit dem Begleitprogramm zur Kunstausstellung wollen wir mit Diskussionen und Vorträgen gegen diese Ausgrenzung anarbeiten“, so Pfarrer Klaus Käpplinger, Vorstandsvorsitzender der eva. Er verwies auf die anstehende Stuttgarter Armutskonferenz am 24. Mai 2019 sowie auf den Wahltag zur Europa-und Kommunalwahl am 26. Mai 2019.
Kuratiert wurde die Wanderausstellung der Diakonie Deutschland von Andreas Pitz; sie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Pitz verwies bei der Vernissage auf die einzelnen Ausstellungsorte. „In der Rotebühlgalerie (vhs stuttgart) finden sich 38 Druckgrafiken, darunter welche vom Verpackungskünstler Christo, von Wolfgang Niedecken, dem Frontmann der Kölschrock-Band BAP oder von Günter Grass, dem deutschen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger. Die Ausstellung im Haus der Wirtschaft vom 6. bis 28. Juni 2019 wird dann die komplette Ausstellung aus dem Rathaus umfassen sowie zusätzlich Videoinstallationen“, so Pitz.
Begleitet wurde der Eröffnungs-Abend von Musikstücken des Deutsch-Arabischen Hiwar Chors. Musik wird es in den acht Wochen der Veranstaltungs-Reihe noch häufiger zu hören geben. Daneben locken vom 8. Mai bis 28. Juni 2019 Vorträge, Diskussionen, Gespräche, Gottesdienste und Fastenbrechen. Das Begleitprogramm in Stuttgart wird von Trägern aus Diakonie und Kirche im Land zusammengestellt, darunter der eva. Besucherinnen und Besucher der Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ können an drei verschiedenen Orten Kunstwerke bewundern: im Rathaus, im Treffpunkt Rotebühlplatz und im Haus der Wirtschaft.